Telekom-Chef Rene Obermann

Die Deutsche Telekom verliert im Festnetzgeschäft weiter massiv Umsatz. Zudem wurde der Bonner Konzern zum Jahresbeginn von Wechselkurseffekten belastet. Konzernweit sanken die Erlöse von Jänner bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 14,98 Mrd. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um sämtliche Sondereffekte habe das Umsatzminus nur 0,4 Prozent betragen.

Bereinigt

Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) blieb dank des Sparprogramms des Konzerns mit rund 4,7 Mrd. Euro allerdings stabil. Auch die Trennung von ya.com und Club Internet wirkte sich auf das Ergebnis positiv aus. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 924 Mio. Euro nach 459 Mio. Euro vor Jahresfrist. Analysten hatten im Schnitt für das erste Quartal mit einem Umsatz von 15,15 Mrd. Euro und einem bereinigten Ebitda von 4,66 Mrd. Euro gerechnet.

Halten

Für 2008 geht die Deutsche Telekom weiter davon aus, operativen Gewinn und Free-Cash-Flow auf dem Niveau des Vorjahres halten zu können: Das bereinigte Ebitda lag 2007 bei 19,3 Mrd. Euro, die frei verfügbaren Mittel vor Ausschüttung bei 6,6 Mrd. Euro. "Wir haben in diesen drei Monaten eine gute Basis für den weiteren Jahresverlauf legen können", resümierte Konzernchef Rene Obermann. Im ersten Quartal seien zusätzliche Einsparungen von rund 240 Mio. Euro erzielt worden. Mit ihnen will die Telekom am Heimatmarkt den Verlust von Anschlüssen und Einbußen durch sinkende Preise kompensieren. Bis 2010 sollen sich die Einsparungen auf bis zu 4,7 Mrd. Euro summieren.

Festnetz schwach

Den Umsatzrückgang im ersten Quartal führte die Deutsche Telekom vor allem auf das Festnetzgeschäft und die Geschäftskundensparte T-Systems zurück. Im Heimatmarkt gingen die Erlöse des Marktführers um insgesamt 6,9 Prozent zurück. Allein in der Festnetzsparte verlor die Telekom 7,7 Prozent Umsatz, in Deutschland stand dabei ein Minus von 6,1 Prozent zu Buche. Das bereinigte Ebitda verbesserte sich gleichwohl um 1,9 Prozent, im Inland um 0,5 Prozent. Im Festnetzgeschäft konnte der Konzern zudem 539.000 DSL-Kunden gewinnen. Von den klassischen Anschlüssen gingen jedoch 582.000 verloren, rund 120.000 seien allerdings auf sogenannte All-IP-Anschlüsse umgestellt worden.

Weniger Geschäftskunden

Die Geschäftskundensparte T-Systems verbuchte in Deutschland einen Erlösrückgang von sogar 13,7 Prozent. Insgesamt betrug das Umsatzminus damit 10,4 Prozent. Das bereinigte Ebitda ging sogar um 21 Prozent zurück. T-Mobile musste am Heimatmarkt einen Umsatzrückgang von 3,4 Prozent wegstecken, das bereinigte Ebitda sank um gut ein Prozent. Trotz eines weiter starken Kundenwachstums von 981.000 im ersten Quartal büßte die US-Mobilfunktochter beim Umsatz leicht ein - auf Dollarbasis stieg der Umsatz hingegen um 14,1 Prozent.

Wechselkurs schlecht

Negativ ausgewirkt hätten sich für den Konzern auch Wechselkurseffekte aus der Umrechnung von US-Dollar und britischem Pfund, gab der Vorstand bekannt. Der Umsatzverlust aus dem Verkauf von ya.com und Club Internet habe hingegen durch die Konsolidierung von Orange Niederlande und SunCom nahezu kompensiert werden können. (APA/Reuters)