Wien - Schon vor der Sonder-Hauptversammlung, die den Einstieg der israelischen Gazit und einer Citibank-Immobilienfondstochter (CPI) absegnen soll, hat sich die israelische Immobiliengruppe Gazit Globe mit Zertifikaten von Meinl European Land (MEL) im Gegenwert von annähernd 50 Mio. Euro eingedeckt. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner neuesten Ausgabe.

Offene Fragen

Die Investoren hätten bis einschließlich 28. März 2008 insgesamt 5,6 Millionen MEL-Zertifikate zum Durchschnittskurs von 8,90 Euro über die Börse erworben, schreibt das Magazin. "Daran hat sich seither nichts geändert", wird eine Vertreterin der Investorengruppe zitiert. Wie und in welchem Zeitraum dieser Kurswert zustandekam, geht daraus nicht hervor.

Von insgesamt 450 Mio. MEL-Titeln sind derzeit rund 211 Millionen tatsächlich in Umlauf, der Rest entfällt auf die umstrittenen "teileinbezahlten Aktien" (150 Millionen Stück) beziehungsweise die 2007 rückgekauften eigenen Zertifikate (88,8 Millionen Stück). Gazit Globe käme damit auf einen Anteil von derzeit 2,6 Prozent. Da MEL darüber hinaus keinen nach außen hin bekannten Großaktionär hat, würde Gazit Globe bei der nahenden MEL-Hauptversammlung schon ein bestimmender Faktor sein, heißt es.

Wann die (außerordentliche) Hauptversammlung statt findet, die den Deal mit Gazit/Citi besiegelt, steht nach MEL-Angaben indes immer noch nicht fest. Die Unterlagen lägen bei den Behörden am Firmensitz auf der zum britischen Kronbesitz zählenden Kanalinsel Jersey. Man rechne aber, in Kürze bekannt geben zu können, wann das Aktionärstreffen statt findet. Ob eine ordentliche und eine außerordentliche Hauptversammlung nacheinander abgehalten oder die Sitzungen zusammengelegt werden, stehe ebenfalls noch nicht fest, so ein MEL-Sprecher am Donnerstag. Bisher lautet der Plan im Hauptversammlungskalender für die ordentliche MEL-HV noch immer auf 12. Juni.

Massive Kursverluste

Zahlreiche Kleinanleger, die seit dem vorigen Jahr unter massiven Kursverlusten ihrer Zertifikate leiden, haben vor, bei der bevorstehenden Sonder-Hauptversammlung von Meinl European jedenfalls ihre Stimmen zu bündeln. Sie wollen so möglichst viele Stimmen zusammenzubringen, um zumindest ihren Protest zum Ausdruck zu bringen. Einer dafür installierten eigenen Internetplattform ("MELfanclub") gehören bis zum heutigen Tag 1.100 MEL-Anleger an, berichtete einer der Initiatoren.

Die kritischen Kleinanleger verlangen vor dem "Gazit-Deal", dass dabei die Auflösung des Managementvertrages zwischen MEL und MERE nicht mit weiteren 280 Mio. Euro "vergoldet" werden dürfe. Weiters lehnen sie die Zuteilung von Gratis-Optionen an Gazit-Globe ab. Ablehnend stehen sie auch der geplanten Wandelanleihe gegenüber, diese verkompliziere den Deal unnötig. Weiters fordern sie die Klärung der Rechtmäßigkeit der Partly Paid Shares (PPS), deren volle Einzahlung oder ihren Ausschluss vom Stimmrecht. (APA)