Graz - Ein neuartiges System zur Analyse von lebensgefährlichen Erweiterungen der Bauchschlagader wurde in Graz entwickelt. Das System besteht aus einer Kombination aus bildrekonstruktiven Methoden und biomechanischen Berechnungen, schildert Thomas Christian Gasser vom Grazer Biomed-Startup-Unternehmen Vascops.

Rund jeder zwölfte Österreicher über 60 erkrankt an einer Erweiterung der Bauchschlagader. Unbehandelt kann sich dieses sogenannte Abdominale Aorten Aneurysma (AAA) vergrößern, bis es zufolge des Blutdruckes reißt, was zumeist tödliche Folgen hat: Nur die schnellstmögliche Versorgung kann das innere Verbluten verhindern.

Daten und Analyse

Der Grazer Maschinenbauer und Biomechaniker Thomas Christian Gasser hat ein System entwickelt, das die Wahrscheinlichkeit eines Aortenrisses berechnen können soll. Zu diesem Zweck werden Daten der Computertomografie (CT) herangezogen und zusätzlich eine detaillierte biomechanische Analyse des Aneurysmas durchgeführt. "Dadurch wird eine sehr viel glaubhaftere Abschätzung der Rissneigung geliefert", so Gasser.

Das Verfahren entwickelte Grasser in enger Kooperation mit international renommierten Kliniken: Seinen erste Erprobung für den klinischen Einsatz wird zurzeit am Karolinska Hospital Stockholm durchgeführt. Vom schwedischen Staat wurde Gasser für seine Forschungsarbeiten zur biomechanischen Analyse von Bauchaortenaneurysmen im Vorjahr bereits mit einem Forschungspreis ausgezeichnet.

Gegenwärtig gibt es laut Gasser keine effiziente Therapie, um das Wachstum von Abdominalen Aorten Aneurysmen zu stoppen. Ein chirurgischer oder minimal-invasiver Eingriff ist die gängige Behandlungsmethode. Bei der klassischen Operationsmethode wird die erweiterte Bauchschlagader durch eine Kunststoffprothese ersetzt. Der minimal-invasive Eingriff hat die Implantation einer Stent-Prothese, die den Bereich des Aneurysmas von innen auskleidet und stabilisiert, zum Ziel. Wann und ob diese Eingriffe wirklich notwendig sind, soll durch die neuartige Diagnosemethode besser abgeschätzt werden können. (APA)