Die Gespräche Al Jabers mit der ÖIAG sollen bis Ende Mai zu einem Ergebnis kommen, solange heißt es weiter warten.

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Wien – Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber macht seine 150-Millionen-Euro-Kapitalspritze für die AUA von deren Sanierung abhängig. Sein Ziel sei es, Austrian Airlines zu einem profitablen Unternehmen zu machen. Und: Er wolle auch entscheidenden Einfluss bei der Sanierung haben, heißt es aus seinem Umfeld. Damit macht Al Jaber indirekt klar, dass er neben zwei Aufsichtsräten auch einen Vorstand nominieren will. Die Tage von AUA-Chef Alfred Ötsch dürften damit gezählt sein. Denn dieser sagte wiederholt, dass die AUA saniert sei – in der Hauptversammlung (HV) am Mittwoch waren seine Worte: "Die Restrukturierung der AUA ist abgeschlossen." Die Gespräche Al Jabers mit der ÖIAG sollen bis Ende Mai zu einem Ergebnis kommen. Rechnungshof-Präsident Josef Moser plädierte am Donnerstag für die Harmonisierung der Flotte, die Flexibilisierung der Kollektivverträge und die Evaluierung der Strecken. Das müsste angegangen werden, so Moser im Nationalrat. "Ansonsten werden sie den Turnaround nicht schaffen ob mit Stand-Alone-Lösung, Investor oder strategischem Partner".

Konflikt Ötsch – Michaelis

Um 21 Uhr, nach elf Stunden Dauer, endete am Mittwoch die AUA-HV. Ötsch stand unter Dauerbeschuss. Sein Aufsichtsrats-Präsident, ÖIAG-Boss Peter Michaelis, erntete Kritik an der rechtlichen Vorbereitung der Kapitalerhöhung. Obwohl es mit Al Jaber "noch keine gültige Vereinbarung gibt", wurde abgestimmt. Bei wesentlichen Punkten wurde Widerspruch zu Protokoll gegeben, womit Anfechtungsklagen ermöglicht werden. Zu später Stunde bekam Ötsch eine Rüge von Michaelis: Ötsch teilte via Aussendung am 6. Mai mit, dass "der Investor noch am 24. April 2008 im Wissen um die bereits veröffentlichten Ergebnisse des ersten Quartals 2008 sein Engagement unter Ausnutzung des niedrigen Aktienkurses um weitere 4,9 Prozent erhöhen wollte". Auf die Frage, von wem er die Aktien kaufen wollte, berief sich Michaelis auf die vereinbarte Verschwiegenheit. Nachfrage: Warum wird die Tatsache dann überhaupt mitgeteilt? Michaelis: "Ich hätte das nicht veröffentlicht." Ein Aktionär wollte wissen, ob Ex-Siemens-Manager Ötsch wegen der Korruptionsaffäre im Konzern als Beschuldigter geführt werde und zur Einvernahme vorgeladen sei. Ötsch gab an, als Beschuldigter im Zusammenhang mit schwarzen Kassen eines Betriebsrates geführt zu werden. Vorgeladen worden sei er noch nicht. (Claudia Ruff, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 9.5.2008)