Die Bundesnetzagentur hat ein Missbrauchsverfahren gegen die Deutsche Telekom wegen Engpässen bei der Umschaltung von DSL-Anschlüssen auf Konkurrenten eingestellt. "Die Einstellung der Verfahren konnte nur erfolgen, weil die Deutsche Telekom unter dem Druck möglicher Entscheidungen den Auftragsstau abgebaut hat", erklärte Behördenpräsident Matthias Kurth am Donnerstag in Bonn. Um das Nadelöhr zu beseitigen, hatte die Telekom auf Druck des Regulierers die Schlagzahl erhöht. Kurth begrüßte, dass die Telekom den Missbrauchsvorwurf selbst beseitigt habe.

Die Konkurrenten Telefonica und Arcor hatten sich beim Regulierer beschwert, da sie sich im Wettlauf um neue DSL-Kunden benachteiligt fühlten. Die Wartezeiten im rasant wachsenden Markt hatten auch den Unmut von anderen Konkurrenten und Kunden hervorgerufen.

Auch Anbieter mit eigenen Netzen mieten oft das letzte Leitungsstück in die Haushalte - die letzte Meile oder TAL - von der Telekom. Darüber laufen Telefon und Internet. Die Umschaltung übernimmt ein Telekom-Techniker.

Der Bonner Konzern habe zugesagt, seine Auftragsbearbeitung anzupassen, damit die bestellten TAL künftig fristgerecht bereitgestellt werden könnten, erläuterte Kurth. Er gehe davon aus, dass sich die Engpässe nicht wiederholen würde. Die Behörde werde dies aber genau beobachten. An die Wettbewerber appellierte Kurth, tatsächlich nur so viele TAL zu bestellen, wie benötigt würden.

Die Telekom begrüßte die Einstellung des Verfahrens: "Eine Marktbehinderung lag nicht vor und war auch nicht in unserem Interesse", sagte Festnetzchef Timotheus Höttges. Die Engpässe seien mittlerweile beseitigt. (Reuters)