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Schloss Porcia, Arkadenhof

Foto: APA/Eggenberger

Wien/Spittal - Bei den Komödienspielen Porcia in Spittal/Drau stehen heuer Stücke von Peter Turrini, Hugo von Hofmannsthal, A.R. Gurney und Rene Freund sowie ein Kinderstück von Markus Tavakoli und Angelica Ladurner auf dem Spielplan. Intendant Peter Pikl stellte heute die Programm-Details der von 10. Juli bis 31. August stattfindenden 48. Auflage der Festspiele erstmals auf einer Pressekonferenz in Wien vor.

"Zum ersten Mal haben wir einen Spielplan, in dem wir ausschließlich Stücke des 20. und 21. Jahrhunderts spielen und trotzdem der Tradition der Komödie verhaftet bleiben", sagte Pikl. Er inszeniert die Eröffnungspremiere, die am 10. Juli Peter Turrinis Goldoni-Weiterschreibung "Die Wirtin" gilt. Der Autor sei durch ein Turrini-Festival in Warschau an der Pressekonferenz-Teilnahme verhindert, hieß es, sei aber den Komödienspielen seit frühesten Theatereindrücken als Jugendlicher verbunden.

"... immer gewundert"

Am 15. Juli hat Hofmannsthal "Der Schwierige" in der Regie von Werner Schneyder Premiere. "Ich arbeite die erotische Farce heraus, die Unmöglichkeit, Liebe zu manipulieren", versprach Schneyder, der sich "immer gewundert" hat, "dass das Stück bei Hofmannsthal Lustspiel heißt". Oliver Baier spielt den Kari Bühl (und gastiert am 17. August mit einer "Schlagerschlachtung"), Pikl den Altenwyl. "Zum ersten Mal in der Geschichte des Stückes werden die Darsteller das vom Autor gewünschte Alter haben", so der Regisseur.

Am 19. Juli folgen die "Love Letters" von A.R. Gurney in Pikls Regie mit Heidelinde Weis und Karlheinz Hackl. Pikl: "Ich verlasse mich auf die Strahlkraft dieser beiden Schauspieler." Weis erzählte, dass der Klagenfurter Stadttheater-Intendant Dietmar Pflegerl das Stück gemeinsam mit ihr als seine Abschieds-Produktion machen habe wollen: "Wir hatten auch bereits die erste Probe, und da hat er selbst gemerkt, dass das nicht mehr gehen wird. Er ist fünf Tage nach unserem letzten Gespräch gestorben. Als Pikl mir vorschlug, das mit Karlheinz Hackl zu machen, war ich sofort begeistert."

"Ausgespielt!"-Uraufführung

Lutz Hochstraate, der ehemalige Intendant des Salzburger Landestheaters, bringt die Komödie "Ausgespielt!" von Rene Freund als Uraufführung auf die Bühne (Premiere: 22. Juli). Es geht um zwei Fremde, die in einer kleinstädtischen Ferienidylle für verdeckte Ermittler einer Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft gehalten werden. "Wir werden versuchen, ein Sittenbild zu zeigen, daher ist der Begriff Farce nicht ganz falsch für dieses Stück. Es geht nicht nur ums Lachen, es geht auch um Betroffenheit", versicherte Hochstraate, der das "außerordentliche Ensemble, das in Porcia geschaffen wurde", lobte.

"Ich freue mich wahnsinnig, dass es in Spittal noch Uraufführungen von echten Theaterstücken und nicht nur von Roman-Dramatisierungen gibt", meinte Autor Freund, und versicherte schmunzelnd, sein Stück habe "natürlich keinerlei Zusammenhang mit der Realität: Es gibt einen Bürgermeister mit sozialdemokratischen Wurzeln, einen Banker mit gewerkschaftlichen Wurzeln, einen Bauunternehmer mit Tiroler Wurzeln und einen Landeshauptmann mit oberösterreichischen Wurzeln." Assoziationen zu Gogols "Revisor" seien zwar nicht unrichtig, aber "wir machen nicht Gogol remixed. Die Grundidee ist ein Klassiker! Jemand Fremder kommt in eine Stadt: Das kann man auch schon bei den alten Griechen finden."

Als Uraufführung ist auch das Kinderstück "Die 3 M(a)usketiere" von Markus Tavakoli und Angelica Ladurner angekündigt, laut Tavakoli "eine Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt, Stolz und Liebe" (Premiere: 29. Juli). Auf Einladung der Kärntner Landesausstellung "WasserLeben" spielt man als ambulante Produktion elf Mal die Nestroy-Komödie "Frühere Verhältnisse" an verschiedenen Schauplätzen rund um den Millstätter See. Willi Resetarits bestreitet mit der "Extra Combo" am 10. August ein Gastspiel "Bei Sunn' & bei Reg'n", am 24. August gedenkt man anlässlich seines 100. Todestages des Dichters Wilhelm Busch. (APA)