Amstetten - Spürhunde der Polizei durchschnüffelten gestern, Donnerstag, Nachmittag den Garten des Hauses von Familie F. Zudem wurde noch ein Bodenradar angefordert, um etwaige Hohlräume im Erdreich auszumachen. "Schließlich hat der Tatverdächtige Josef F. auf seinem Grundstück ständig umgebaut", erklärt Franz Polzer, Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich. Die "ureigene Arbeit im 55 Quadratmeter großen Verlies", in dem F. seine Tochter Elisabeth und drei der gemeinsamen Kinder jahrelang gefangen gehalten haben soll, sei bereits von den Ermittlern "komplett durchsucht" worden.

Bis jedoch die Tatortarbeit im Haus mit 1000 Quadratmeter Wohnfläche sowie dem Garten abgeschlossen werden können, werden noch Wochen vergehen. Auch wenn nach wie vor nichts darauf hinweist, dass Josef F. einen Mittäter gehabt hat, will die Polizei bei der Spurensuche nichts ausschließen. Dass der 73-Jährige die Tat gestanden habe und die Opfer-Aussagen zu seinen Behauptungen passen, reiche nicht, meint Polzer.

"Wort im Mund verdreht"

Rudolf Mayer, der Anwalt von Josef F., möchte hingegen keinerlei Angaben mehr zum Stand der Dinge machen: "Einige Journalisten drehen mir das Wort im Munde herum." Außerdem erhalte er nach wie vor Morddrohungen, weil er die Rechtsvertretung des Tatverdächtigen im Inzestfall von Amstetten übernommen habe. Nur so viel will Mayer sagen: Sein Mandant halte sich die Möglichkeit, einen eigenen Sachverständigen für ein psychiatrisches Gutachten zu beauftragen, bis auf weiteres offen. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat die Primarärztin der Linzer Nervenklinik, Adelheid Kasnter, damit beauftragt.

Noch in dieser Woche soll hingegen entschieden werden, ob der Tatverdächtige weiter in Untersuchungshaft bleiben wird. Der Haftprüfungstermin ist laut Gerhard Sedlacek, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, für Freitag Mittag angesetzt. Es sei geplant, diesen gleich direkt in der Justizanstalt durchzuführen. Laut derem Leiter, Günther Mörwald, zeige der U-Häftling keinerlei "Auffälligkeiten" und sei auch nicht selbstmordgefährdet. (ker/DER STANDARD, Printausgabe, 9.5.2008)