Wien - Der börsennotierte Faserhersteller Lenzing hat im ersten Quartal 2008 im Vergleich zur Vorjahresperiode Umsatz und Gewinn vor Steuern und Abschreibungen um rund ein Viertel gesteigert. Dennoch seien im Segment Fasern "erste Anzeichen einer Nachfrageabschwächung für die kommenden Quartale erkennbar", teilte das Unternehmen am Freitag ad hoc mit.

Der konsolidierte Konzernumsatz stieg um 23,3 Prozent von 281,3 Mio. Euro auf 346,8 Mio. Euro. Höhere Mengen, höhere Preise und die Einbeziehung der 2007 erworbenen Gesellschaften im Segment Plastics trugen dazu bei. Das Betriebsergebnis (EBIT) der ersten drei Monate stieg um 27,6 Prozent auf 42,1 Mio. Euro (nach 33,0 Mio. Euro), das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich von 30,8 Mio. Euro auf 38,5 Mio. Euro, der Periodenüberschuss um 24,3 Prozent von 23,0 Mio. Euro auf 28,6 Mio. Euro.

Der Quartalsgewinn je Aktie belief sich auf 7,22 Euro, nach zuletzt 5,78 Euro, heißt es in der Aussendung. Der operative Cashflow ging von 53 Mio. Euro auf 13,7 Mio. Euro zurück. Die EBIT-Marge betrug in den ersten drei Monaten 2008 12,1 Prozent (nach 11,7 Prozent), die EBITDA-Marge 17,2 Prozent (nach 17,5 Prozent in den ersten drei Monaten 2007).

Die Lenzing Gruppe beschäftigte zum 31. März 2008 5.925 Mitarbeiter (nach 6.043 Mitarbeitern per 31. Dezember 2007). Der Rückgang ist auf den Verkauf des Segments Papier zurückzuführen.

Die Nachfrage nach Fasern war im ersten Quartal unvermindert stark. Der Textil-, aber auch der Nonwovensmarkt profitierte von der guten Nachfragesituation in Europa und in den Emerging Markets. Die Auslastung der Nonwovens-Industrie in Europa und in den USA war anhaltend hoch.

Plastics stellt zufrieden

Das Segment Plastics verzeichnete im ersten Quartal 2008 einen zufriedenstellenden Geschäftsverlauf. Saisonbedingten Abschwächungen bei Lieferungen an die Baustoffindustrie standen eine gute Entwicklung bei MOPP-Folien und bei Filamenten gegenüber. Das Segment Technik verzeichnete im ersten Quartal eine ungebrochen starke Auftragssituation.

Lenzing erwartet im weiteren Jahresverlauf ein Ende des Faserbooms der vergangenen Jahre, zumal sich die textile Pipeline auffüllt und die Lagerstände in der textilen Kette wieder ansteigen. Dies habe bereits in den ersten Wochen des zweiten Quartals zu deutlichen Preisrückgängen bei Standardfasern in Europa und Asien geführt. Hinzu komme, dass im Laufe des heurigen Jahres weitere Faserkapazitäten in Asien in Betrieb genommen werden und es daher zu Überkapazitäten bei cellulosischen Fasern am Weltmarkt kommen werde, teilte Lenzing mit.

Der weiter schwache Dollarkurs stelle eine zusätzliche Belastung dar. Allerdings sei auf der Rohstoffseite bei Zellstoff im weiteren Jahresverlauf mit einer Entspannung der Versorgungslage zu rechnen, da neue Kapazitäten auf den Markt kommen.

Lenzing werde in den kommenden Monaten im Kerngeschäft cellulosische Fasern mit einem hochwertigen Produktportfolio, das weniger anfällig auf zyklische Schwankungen ist, der schwieriger werdenden Situation entgegenhalten. Bei Plastics und Technik sei mit einer weitgehend stabilen Geschäftsentwicklung im weiteren Jahresverlauf zu rechnen. (APA)