Die Behörden sehen den ehemaligen Siemens-Chef aber weiterhin nicht als Hauptfigur in der Korruptionsaffäre
Redaktion
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München - Die Staatsanwaltschaft sieht Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer weiterhin nicht als Hauptfigur in der Korruptionsaffäre. Die Ermittler prüfen allerdings, ob er und frühere Vorstands- und Aufsichtsratskollegen ihre Aufsichtspflichten verletzt hätten, teilte die Staatsanwalt München am Freitag mit. Strafrechtlich sei Pierer nichts vorzuwerfen. Eine Verletzung der "Aufsichtspflicht in Betrieben" wäre allenfalls eine Ordnungswidrigkeit. Aktive Vorstände und Aufsichtsräte seien von dem Ordnungswidrigkeitsverfahren nicht betroffen.
Die Schmiergeldaffäre ist die größte in der Geschichte Deutschlands. Gegen die früheren Spitzenmanager Heinz-Joachim Neubürger, Thomas Ganswindt, Uriel Sharef und Johannes Feldmayer laufen strafrechtliche Ermittlungen. Die dubiosen Zahlungen in den Jahren 1999 bis 2006 summieren sich laut Siemens auf rund 1,3 Mrd. Euro. Der Gesamtschaden inklusive der Steuernachzahlungen beläuft sich auf gut 1,8 Mrd. Euro.
Siemens-Chef Peter Löscher vertraut indessen auf das neue Kontrollsystem seines Hauses. Zu einem Skandal in großem Stil werde es nicht mehr kommen, sagte Löscher dem Nachrichtenmagazin Focus. "Wer bei dem Thema auch nur einen Fehler macht, spürt sofort persönliche Konsequenzen."
Warten auf Einvernahme
In der AUA-Hauptversammlung am Mittwoch musste der frühere Siemens-Manager und jetzige AUA-Chef Alfred Ötsch zugeben, dass er im Zuge der Korruptionsaffäre von der Staatsanwaltschaft Nürnberg als Beschuldigter geführt wird, allerdings im Kon-text Zahlungen für einen (von der IG Metall) unabhängigen Betriebsrat. Vorgeladen sei Ötsch noch nicht worden. (Reuters, dpa, don, cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11./12.5.2008)
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