Wien - Vor einem Jahr wurde der Wunsch des RHI-Vorstands nach frischem Geld für Zukäufe barsch abgelehnt. Jetzt hat die MS Privatstiftung des Martin Schlaff offenbar nichts mehr gegen eine Kapitalaufstockung: In der Hauptversammlung am 29. Mai will sich RHI-Chef Andreas Meier eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von zehn Prozent des Grundkapitals genehmigen lassen.

Als "Akquisitonswährung" ergäbe sich aus den bis zu 3,75 Millionen neuen RHI-Aktien ein Volumen von 140 bis 150 Mio. Euro (inklusive 25-prozentige Prämie), das man laut Meier "leveragen", also als Basis für weitere Finanzierungen nützen, könnte. Diesen Vorratsbeschluss (auf fünf Jahre) will die RHI dann abrufen, wenn sie ihn für eine Übernahme braucht. Ob das frische Geld in Form einer Sacheinlage, über Kapitalerhöhung mit oder ohne Bezugsrechte abgerufen wird, sei noch offen.

Lagerstätten gesucht

Zukäufe mache man nach wie vor nicht um jeden Preis, sehr wichtig wäre aufgrund der hohen Rohstoffpreise die Verbreiterung der Rohstoffbasis. Heißt konkret: RHI will Lagerstätten erschließen, um billiger an Magnesit, Bauxit und andere Rohstoffe zu kommen. Der Fokus liegt auf jeden Fall in Brasilien, weil das ein extrem wichtiger Markt sei.

Übernahmen seien seit der Finanzkrise auch wieder etwas billiger, das US-Glasunternehmen Monofrax habe man nur mehr das sechsfache Betriebsergebnis (Ebit) gezahlt, statt zweistellige Multiples. Bis 2010 will RHI den Jahresumsatz von 1,5 Mrd. Euro auf zwei Mrd. Euro steigern, die Ebit-Marge soll sich "in Richtung zwölf Prozent bewegen".

Im Aufsichtsrat kommt wieder ein Wechsel: Schlaffs Vertrauter Marc Eckhout geht nach einem Jahr aus dem Gremium, Ulrich Glaunach (ehemals Lafarge) kommt hinein. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11./12.5.2008)