Thujongehalte von historischem Absinth wurden bisher erheblich überschätzt - Alkohol jedoch reichlich enthalten
Redaktion
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Karlsruhe - Legenden ranken sich um Absinth; und lange wurde dem Kräuterschnaps eine starke Rauschwirkung zugerechnet, so dass das Getränk verboten war.
Nun aber haben Wissenschaftler aus den USA, Großbritannien und Deutschland die besondere Wirkung des Absinths widerlegt. Ihren Untersuchungen zufolge enthalten auch alte Flaschen keine erhöhten Mengen eines bestimmten Wermutbestandteils, der Thujon genannt wird. Einen Rausch kann einzig der Alkohol auslösen, der in Absinth reichlich enthalten ist.
Herstellung
Absinth wird aus destillierten Kräutern oder deren Extrakten hergestellt, darunter Wermut und grüner Anis. Der Legende nach enthält das Getränk ein starkes Gift, das Halluzinationen hervorruft, Menschen verrückt werden lässt, epileptische Anfälle auslöst und den Maler Vincent van Gogh dazu brachte, sich ein Ohr abzuschneiden.
Analyse
Die Wissenschaftler sammelten mit großem Aufwand mehr als ein Dutzend historische Absinthe und achteten dabei etwa darauf, dass die Flaschen intakte Wachssiegel sowie Original-Korken und -Etiketten hatten. Das Urteil der Forscher: "Die Ergebnisse zeigen schlüssig, dass die Thujongehalte von historischem Absinth bisher erheblich überschätzt wurden." Der Thujongehalt der untersuchten Proben lag zwischen 0,5 und 48,3 Milligramm je Liter. Der aktuelle EU-Grenzwert liegt bei 35 Milligramm, wie das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe mitteilte. Auch alle anderen Bestandteile waren aus toxikologischer Sicht unbedenklich. (APA/AP)
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