Rangun - Das Militärregime in Burma hat am Samstag mit der Verteilung internationaler Hilfsgüter an die nach der Zyklon-Katastrophe notleidende Bevölkerung begonnen. Auf die Kisten wurden die Namen führender Junta-Generäle geschrieben - ein offenkundiger Versuch, aus der ausländischen Hilfe propagandistisches Kapital zu schlagen. Die Vereinten Nationen schickten drei weitere Flugzeuge und mehrere Lastwagen voller Hilfsgüter. Ausländische Katastrophenexperten durften nach wie vor nicht einreisen.

Das burmesische Staatsfernsehen zeigte ständig Bilder, wie Generäle, darunter auch der Chef der Militärjunta, Generalissimus Than Shwe, Kisten an Überlebende der Sturmkatastrophe verteilten. Auf einer Kiste war beispielsweise der Name von Generalleutnant Myint Swe zu lesen. Die dicke Aufschrift überdeckte den kleineren Aufdruck "Hilfe aus dem Königreich Thailand".

Usurpierte Hilfslieferungen

"Wir haben schon gesehen, dass regionale Kommandanten ihre Namen auf Hilfslieferungen aus Asien geschrieben haben und behaupten, es sei ein Geschenk von ihnen", berichtete Mark Farmaner, Direktor der Menschenrechtsorganisation "Burma Campaign UK". Deutsche Hilfsorganisationen hatten versichert, dass die Militärjunta keinen Zugriff auf Spenden für die Opfer des Zyklons "Nargis" hat.

Mitarbeiter der Hilfsorganisation Humedica meldeten aus Rangun, die Lage in der zerstörten Metropole sei an Dramatik und Traurigkeit kaum zu überbieten: "Es gibt keine Nahrungsmittel und kein sauberes Trinkwasser. Die physisch und psychisch angeschlagenen Menschen verhungern und verdursten. Mit jeder Minute, die ohne internationale Hilfe vergeht, sterben Menschen, die gerettet werden könnten."

Das Internationale Rote Kreuz schickte am Freitagabend von Genf aus erste Hilfsgüter nach Burma. Das Flugzeug war mit Pumpen, Generatoren, Wassertanks und Wasseraufbereitungsmaterial beladen. (APA/AP)