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Ruth Elsner und ihrem Mann geht das Geld aus. „Ein Wahnsinn, dieses Leben“, sagt sie und will 14.000 Euro aufgetaut wissen.

Foto: AP/Zak
Wien – Am Pfingstmontag wurde Bawag-Angeklagter Helmut Elsner 73. Sein zweiter Geburtstag in U-Haft. Vorige Woche wurde sein Antrag auf teilweise Auftauung des im Juni 2006 eingefrorenen Vermögens behandelt: Elsner und seiner Frau Ruth geht das Geld aus.

Eingefroren ist etwa Elsners Gambit-Privatstiftung; ihr gehört das Haus im französischen Mougins, in sie brachte er seine Pensionsabfindung (6,8 Millionen Euro) ein, sie sollte Haus und Pool erhalten. "Ich privat zahle das sicher nicht", stellte der Ex-Banker klar, als die Sprache auf etwaige Verkäufe von Bildern kam.

Glaubt man seiner Frau Ruth ("Die Kontosperre betrifft alles, was wir haben. Das war wie eine Atombombe", sagt sie zu der gerichtlichen Zwangsmaßnahme), ist es schon sehr eng im Penthouse, um das prozessiert wird. "Wo sollte ich hinziehen? In den Container? Ich kann mir ja keine Miete leisten", sagt die Frau des Pensionisten, und: "Ich habe zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel."

Und zwar 1700 Euro im Monat, die ASVG-Pension Elsners, von der sich die Finanz aber monatlich 530 Euro abholt. Schuld daran: Elsners Mercedes bzw. dessen französisches Nummernschild. Die Luxus-Limousine habe man in Österreich gekauft, exportiert – und dann hierzulande gefahren. Das ist aber mit ausländischem Kennzeichen nur drei Tage erlaubt, dann wird auch Steuer fällig, "aber das weiß ja kein Mensch". Weil Unkenntnis nicht vor Strafe schützt, folgte die Strafverfügung: "30.000 Euro, die wir nicht zahlen konnten" und die man nun monatlich abstottert.

Haus "vor dem Zerbröseln" bewahren

Die Steuern fürs Haus in Frankreich habe das Gericht freigegeben – nun müsse sie aber das Haus "vor dem Zerbröseln" bewahren, es gelte ja, Auflagen der 60-Villen-Siedlung in Mougins zu erfüllen, Wege und Garten zu erhalten.

Konkret geht es Elsners um die Freigabe von acht Pensionszahlungen (13.600 Euro), die fälschlicherweise auf ein gesperrtes Konto gezahlt wurden. Ruth Elsner: "Ich bin seit 20 Jahren nicht berufstätig. Ich will keine Notstandshilfe beantragen, wie kommt der Staat dazu? Wir haben ja Geld, man soll mir einen geringen Teil davon geben." Denn: "Ich hänge ja nicht mit drin in der Bawag-Geschichte. Das ist ein Wahnsinn, dieses Leben." Kleiner Trost: Ihr Mann, leidenschaftlicher Schachspieler, sitzt derzeit mit einem Kollegen ein, der auch gern Schach spielt. Ob er ein Gambit-Eröffner ist (also gleich zu Beginn Bauern opfert, um Tempo zu machen) ist nicht überliefert. Weil das Gericht Helmut Elsners Vermögen einfror, kann Ehefrau Ruth ihre laufenden Kosten nicht zahlen. Notstandshilfe will sie nicht beantragen, sie habe "zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel". (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.5.2008)