Für Matthias Claudius

wäre das ein ideales Gefährt gewesen zur Fact-finding-Mission für "Urians Reise um die Welt". Die bekanntesten Zeilen daraus - "Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was verzählen" - greift Kurt Tucholsky 1926 auf:

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In

"Wenn einer ein Reise tut ..." lässt er Rumäniens Königin Amerika besuchen. Nun folgt, mit Verzögerung, der Gegenbesuch der Amis: Dodge tut mit dem Journey eine Reise nach Europa und hofft hier auf namhaftes Interesse.

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Ein

Gegenbesuch von großer, typisch entwaffnender amerikanischer Höflichkeit: So leicht wie möglich will Dodge den Journey-Kunden den automobilen Alltag machen.

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Zunächst, ja:

Man darf den Journey beim Namen nehmen. Eine professionelle Reise-Großraum-Limo zum fairen Preis. Man vergleiche den Journey etwa mit Audis A4 Avant (Seite 15) - gut, das ist unfair: andere Liga, anderes Konzept. Dennoch: 480 bis maximal 1430 Liter Volumen fasst der noble Audi-Kombi, der fünfsitzige Journey (es gibt auch einen Siebensitzer ) schluckt 483 bis 1562 Liter - und kostet als 2,0 CRD statt 34.440 Euro, auf die ein auch motorisch vergleichbarer Audi A4 Avant 2,0 TDI kommt, lediglich 27.630€.

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Zudem

finden sich weitere üppige, praktische Verstaumöglichkeiten, etwa im Boden vor den Rücksitzen. Optional gibt's sogar ein "Geheimfach" unterm Beifahrersitz. Insgesamt kommen auf diese Gepäckablage-Nebenschauplätzen etliche Liter Zusatzvolumen.

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Zum Fahrkapitel:

Winter-Journey? Spielt's insofern nicht allewege, als Allrad außerhalb der USA nicht verfügbar ist. Immerhin: Schuberts Winterreise geht auf jeden Fall klassisch wunderbar - wie so oft in der Chrysler-Welt sind klasse Hi-Fi-Anlagen im Angebot.

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Der Journey

will kein Minivan (immer praktisch, manchmal fesch) sein und kein Lifestylekombi (immer fesch, manchmal praktisch) und hat doch von beiden die besten Gene geerbt, ist quasi ein maskuliner Kombi-Crossover-Van; nur das mit Rührei (sunny side up), Wolle, Frischmilch und Prosciutto funktioniert noch nicht so recht, sollten Sie den Wagen denn mit der sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsau assoziiert haben.

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Motorisch

wird der von VW zugekaufte 2,0 TDI mit 140 PS - der bei Dodge 2,0 CRD heißt - die mit Abstand meistverkaufte Version in Österreich sein. Gute Nachricht: Akustisch kommt die Pumpe-Düse-Maschine leidlich erträglich daher. Die bessere: 6,5 l/100 km im Normtest sind für ein so großes Auto ein tadelloser Wert. Allerbeste Nachricht: DSG. Richtig: Den 2,0 CRD gibt's auch mit Doppelkupplungsgetriebe. Dürfen wir ein Extra für den Journey empfehlen, dann das.

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Im Fahrbetrieb

verhält sich der Journey, der technisch auf dem Chrysler Grand Voyager basiert (allerdings 25 cm kürzer ist), wie der Name schon sagt: als komfortables Reisevehikel, gutmütig, bequem, brav.

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Da wird's

wohl nicht einmal den Kindern in der dritten Reihe schlecht, wenn's Papa/Mama mal flotter angehen. Den ultimativen Test dazu lesen Sie bald vom Kollegen und dann Jungvater Leo S.

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Sie wollten noch wissen,

mit welchem Fazit Urian seine Reise um die Welt beschließt? Abgeklärt. "Und fand es überall wie hier, fand überall 'n Sparren (Dach überm Kopf; Anm.), die Menschen grade so wie wir, und eben solche Narren."

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Fazit Journey: ein Auto für reiselustige, freizeitaktive Menschen, deren Bedürfnisse überall wie hier sind und die mit dieser Anschaffung keine Narretei begehen.

(Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 09.05.2008)

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