Wien – Das Biotech-Unternehmen Intercell setzt auf die Bekämpfung von Reisedurchfall. Das auf die Entwicklung von prophylaktischen und therapeutischen Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten spezialisierte Unternehmen gab dazu am Dienstag die geplante Übernahme von Iomai Corporation für 189 Millionen Dollar (122 Mio. Euro) bekannt.

Dadurch erwirbt die Intercell AG die Rechte auf ein Impfpflaster zur Vorbeugung von Reisedurchfall. Die Zulassung für die nadellose Verabreichung des Arzneimittels ist im ersten Halbjahr 2009 geplant und ist laut Intercell-Chef Gerd Zettlmeissl eine „absolute Neuheit“ in diesem Sektor. Mit Iomai übernimmt das Unternehmen mit Sitz in Wien auch zwei klinische und drei präklinische Produkte.

Die Akquisition wird teilweise gegen Barzahlung und teilweise gegen Ausgabe von Aktien durchgeführt. Die Cashkomponente von 119 Mio. Dollar wird aus bestehenden Liquiditätsreserven finanziert. Für rund 41 Prozent der ausstehenden Aktien für Iomai, die von den größten Aktionären des Unternehmens gehalten werden, erfolgt die Transaktion in Form eines Aktientausches (etwa vier Prozent des ausstehenden Aktienkapitals von Intercell, bzw. 1,7 Mio. Intercell-Aktien). Der Zusammenschluss erfolgt durch die Verschmelzung von Iomai mit einer US Tochtergesellschaft der Intercell AG.

Börse jubelt

Laut der ebenfalls am Dienstag vorgelegten Quartalsbilanz ist der Verlust von Intercell im Vergleich zum Vorjahr um 35,2 Prozent auf 4,6 Mio. Euro gesunken. Der Umsatz stieg um 437,3 Prozent auf 8,6 Mio. Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung kletterten um 41 Prozent auf 10,4 Mio. Euro. Die Börse quittierte die Zahlen mit einem Kursplus von über sechs Prozent.

Trotz gestiegener Kosten durch die Akquisition erwartet die Intercell AG weiterhin ein positives Gesamtjahresergebnis 2008. Die im Leitindex ATX_notierende Gesellschaft beschäftigt 250 Mitarbeiter und übernimmt hundert von Iomai. (don, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.5.2008)