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Boris Nemsic und die Suche nach neuem Kapital für den Glasfaserausbau.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT
Für die Gewerkschaften ist eine Teilung der börsenotierten Telekom Austria in Mobilfunk und Festnetz eine Horrorvorstellung, aber den Analysten der Banken bereitet sie Freude. So meinten die Experten der Raiffeisen Centrobank, sie halten die Pläne in der einen oder anderen Form für realisierbar. Dadurch würden zusätzliche finanzielle Mittel generiert. Die Mittel würden für den geplanten Ausbau des Glasfasernetzwerkes und die Auslagerung von rund 1.500 Beamten gebraucht.

Public Offering

Deshalb erachten die Experten den Verkauf der Mobilfunksparte durch die börsennotierte TA-Holding über ein Public Offering für wahrscheinlicher. Dadurch würden die benötigten finanziellen Mittel generiert werden, so die Experten der RCB. Eine komplette Privatisierung der Mobilfunksparte ist für die Analysten nicht vorstellbar.

Zusätzliches Kapital

Die Analysten der RCB und der UniCredit bezweifeln, dass die Telekom Austria im Augenblick über andere Wege die Möglichkeit verfüge, sich zusätzliches Kapital für den Ausbau des Glasfasernetzwerkes über die Kapitalmärkte zu besorgen. Die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG würde einer Kapitalerhöhung wahrscheinlich nicht zustimmen, so die Experten. Auch sei die Platzierung einer Anleihe im aktuellen unsicheren Umfeld an den Kapitalmärkten sehr schwierig und unwahrscheinlich.

Bei der Einsparung von Personalkosten sieht die RCB kurzfristig nur Potenzial im Bereich der Leasing-Arbeitskräfte. Dort könnten Einsparungen im Ausmaß von rund 1.200 Vollzeitstellen realisiert werden.

Gewinnrückgang

Für die am Mittwoch anstehenden Zahlen der Telekom Austria für das erste Quartal 2008 erwarten die Analsysten einen Gewinnrückgang trotz gestiegener Umsätze. In einer Konsensschätzung der Experten der Erste Bank, UniCredit und der Raiffeisen Centrobank (RCB) prognostizieren sie verglichen mit dem Vorjahr ein Gewinnminus von 10 Prozent auf 132,5 Mio. Euro.

Laut den Prognosen ist der Umsatz hingegen um 9,1 Prozent auf 1.249,7 Mio Euro angewachsen. Ebenso werden das Betriebsergebnis (EBIT) mit plus 1,6 Prozent auf 214,1 Mio. Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit plus 4,1 Prozent auf 494,4 Mio. Euro mit Aufschlägen zum Vorjahr prognostiziert.

Rückgänge am heimischen Markt

Im Auftaktquartal 2008 hätten sich die jüngsten Trends fortgesetzt, so die Experten der UniCredit. Im Mobilfunkbereich erwartet die RCB einen gleichbleibenden Umsatz von 797 Mio. Euro. Die Rückgänge am heimischen Markt sollten durch das Wachstum in Weißrussland, Serbien und Mazedonien kompensiert werden. Im Festnetzbereich schätzt die RCB einen Umsatzrückgang von 10,0 Prozent auf 495,1 Mio. Euro. Die Rückgänge in der Festnetztelefonie könnten noch immer nicht durch die steigenden Zuwächse im Internetzgeschäft wettgemacht werden. Trotz eines gestiegenen Gesamtumsatzes sei der Nettogewinn vor allem durch gestiegene Finanzierungsausgaben gestiegen, so die RCB.(APA)