Madrid - Zwei Monate nach ihrer Niederlage bei der Parlamentswahl in Spanien werden die Konservativen von einer schweren Krise erschüttert. Mehrere Führer der Volkspartei (PP) gingen auf Distanz zum Parteichef Mariano Rajoy. Die Kluft zwischen den rivalisierenden Lagern in der PP wurde noch vertieft durch die Entscheidung der baskischen PP-Führerin María San Gil, dem Parteivorsitzenden die Gefolgschaft aufzukündigen.

Die Chefin der PP im Baskenland trat aus der Arbeitsgruppe aus, die den PP-Parteitag im Juni vorbereiten soll. Sie begründete dies mit "grundsätzlichen Differenzen". San Gil ist eine der angesehensten Politikerinnen der PP. Sie symbolisiert den Widerstand gegen den Terror der ETA-Separatisten, denn PP-Politiker im Baskenland stehen ständig im Visier der Terroristen.

Wahlniederlage

Die konservative Regierungschefin der Region Madrid, Esperanza Aguirre, stellte sich auf die Seite ihrer baskischen Parteifreundin. "Die Entscheidung von San Gil muss der PP-Führung zu denken geben", sagte Aguirre. Sie gilt als Gegenspielerin Rajoys, will bisher aber nicht für das Amt des Parteichefs kandidieren.

Vor der baskischen PP-Chefin waren unter anderem der PP-Generalsekretär Angel Acebes und der frühere Fraktionssprecher Eduardo Zaplana auf Distanz zu Rajoy gegangen. Sie werden dem rechten Flügel der Partei zugerechnet. Rajoy will die PP nach der Wahlniederlage vom 9. März gegen die Sozialisten von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero auf einen gemäßigten Kurs der politischen Mitte führen. Die mit der PP sympathisierende Zeitung "El Mundo" legte Rajoy aufgrund der Krise den Rücktritt nahe. (APA/dpa)