Mindestens 40 Prozent der Todesopfer des verheerenden Wirbelsturms "Nargis" in Burma dürften Kinder sein. Ein Grund dafür, dass so viele Kinder unter den Toten seien, sei die Bevölkerungsstruktur Burmas, teilte die Hilfsorganisation Save the Children am Dienstag mit. Dort seien 40 Prozent der Menschen unter 18 Jahre alt, sagte Sprecher Dan Collinson. Zudem hätten Kinder bei starken Winden und Fluten eine geringere Überlebenschance.

Von den überlebenden Kindern seien Hunderte durch die Stürme von ihren Eltern getrennt oder zu Waisen geworden, so Collinson. "Wir haben Berichte über 300 Kinder, die in einem Camp leben," sagte Kathryn Rowe von Save the Children. Sie alle hätte ihre Eltern im Sturm verloren. Ob die Eltern tot seien oder nach ihrem Nachwuchs suchen, sei nicht bekannt. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leidet derzeit ein Fünftel der Kinder in den vom Wirbelsturm betroffenen Gebieten an Durchfall. Verschmutztes Wasser und der Mangel an Nahrung machen vor allem den Kindern zu schaffen.

Bedrohung durch Kinderhändler

Die Kinderhilfsorganisation Word Vision richtete nach eigenen Angaben in den Katastrophengebieten 37 Betreuungszentren für Minderjährige ein und hilft ihnen bei der Suche nach ihren Eltern. In jedem der Zentren können etwa hundert Kinder betreut werden.

Neben Krankheiten und Hunger bedrohen nach Angaben der Vereinten Nationen auch Kinderhändler die jungen Opfer von "Nargis". Zwei Verdächtige seien bereits festgenommen worden, teilte die UNO am Dienstag mit. Ein Zwischenhändler sei in der vergangenen Woche in eine Notunterkunft gekommen und habe versucht, Kinder abzuwerben. Die Polizei habe aber eingegriffen. Doch weiterhin würden Händler gesichtet, die vor allem auf der Suche nach jungen Mädchen seien. (APA/AFP)