Budapest - Premier Ferenc Gyurcsany (Sozialisten, MSZP) hat die erste Kraftprobe für seine Minderheitsregierung im Parlament bestanden. Dank der unterstützenden Stimmen der oppositionellen Liberalen (SZDSZ) konnte die Vorlage über den neuen Aufbau der Minderheitsregierung mit 200 Ja- gegenüber 142 Nein-Stimmen verabschiedet werden. Nach der Entscheidung wird es in Ungarn nur noch 15 Minister und 22 Staatssekretäre geben.

Der SZDSZ stimmte der neuen Regierungsstruktur zu, obwohl kein Einvernehmen hinsichtlich des Inhalts der Veränderung bestünde, erklärte der SZDSZ-Geschäftsführer Gabor Horn. Laut Horn könnte die neue Struktur zu "ernsthaften Störungen in der öffentlichen Verwaltung führen". Doch Premier Gyurcsany hätte das Versprechen gemacht, dass die Veränderung keine zusätzlichen Kosen verursachen würden.

Aus der Parteispitze der Liberalen kommen immer häufiger Andeutungen hinsichtlich einer Neuauflage der Koalition mit den Sozialisten. Falls der heutige Parteichef Janos Koka durch seinen Gegenkandidaten Gabor Fodor bei der Wahl der SZDSZ-Parteispitze am 7. Juni abgelöst würde, sei eine neue Koalition nicht mehr fern, erklärte der Politologe Attila Agh in der Tageszeitung "Nepszava" (Dienstagausgabe). Koka sei bereits ein "gefallener Politiker", so dass sich die Kräfteverhältnisse in der Partei immer stärker in Richtung Geschäftsführer Fodor ausrichten würden, zitiert das Blatt. (APA)