Ferien bei den Trapps - ab Juli möglich

Foto: Peherstorfer
Salzburg - Zehntausende Touristen kommen nur aus einem Grund nach Salzburg: Um die Originalschauplätze von "Sound of Music" zu sehen, dem Musical (und Film), in dem es um das Schicksal der singenden Familie Trapp geht. Ab Juli ist nun erstmals die Familienvilla der Trapps öffentlich zugänglich. Sie wird zum Hotel mit Erlebnisrundgang und Souvenirverkauf.

Das Haus im Nobelstadtteil Aigen, errichtet 1863, war von 1923 bis zu ihrer Flucht 1938 Wohnsitz der Trapp-Familie. Dann mieteten die "Missionare vom kostbaren Blute" die Villa, 1939 wurde sie von den Nazis beschlagnahmt und zum Domizil von SS-Reichsführer Heinrich Himmler. Nach dem Krieg besetzte die US-Armee die Villa, 1947 zogen wieder die "Missionare" ein und kauften der in die USA emigrierten Familie Trapp die Villa ab.

Mönche ziehen um

Jetzt ziehen die Mönche in ein Nebengebäude und verpachten die Villa für vorerst zwölf Jahre an das Unternehmerehepaar Marianne Dorfer und Christopher Unterkofler. Die beiden lassen die Räume zu 14 Hotelzimmern mit insgesamt 26 Betten adaptieren. Eine Nächtigung mit Frühstück (Restaurant gibt es keines) soll den "Sound of Music"-begeisterten Gast um die 100 Euro kosten. Man investiere etwa eine halbe Million, das Haus sei 1992 generalsaniert worden, sagt Dorfer. Über die Höhe der Miete schwieg sie. Man werde das Haus aber wirtschaftlich führen.

Im Park und in einem Zimmer der Villa werden ein Erlebnispfad und ein Schauraum zur Geschichte von Haus und Familie angelegt. Besucher sollen die Anlage für etwa sieben bis neun Euro besichtigen können. Von der Zeit, als das Haus Himmlers Residenz war werden sie nichts erfahren - Der SS-Reichsführer kommt nur auf der Website vor - und "wenn wer nachfragt, dann sagen wir das", so Dorfer.

Den 1965 gedrehten Hollywood-Streifen "Sound of Music haben rund 1,2 Milliarden Zuschauer gesehen haben. Etwa 300.000 Touristen jährlich besichtigen die Filmschauplätze. Für sie wird in der City ein "Sound-of-Music-Zentrum" geplant. (Markus Peherstorfer, DER STANDARD Printausgabe, 14.5.2008)