Wien - Nach dem starken Jahresbeginn zeige die österreichische Wirtschaft nun bereits Ansätze einer Ermüdung. Die Konjunkturentwicklung werde sich im Sommer und im Herbst erheblich verlangsamen, aber danach wieder Auftrieb erhalten. Neben dem Außenhandel werde auch die Investitionstätigkeit zunehmend auf die negativen internationalen Vorgaben reagieren und im weiteren Jahresverlauf deutlich an Schwung einbüßen, prognostizieren die Ökonomen der Bank Austria heute, Mittwoch.

"Bestätigen sich die ersten Vorzeichen einer Erholung der US-Wirtschaft und kommt es zu keinem weiteren starken Ölpreisanstieg und Dollarverfall, so stehen die Chancen gut, dass Österreichs Wirtschaft im Verlauf von 2009 wieder auf Potenzialwachstum kommt", so der stellvertretende Chefvolkswirt der Bank Austria, Stefan Bruckbauer. Trotzdem verhindere eine noch bis ins Jahr 2009 anhaltende schwache Konjunktur ein Wachstum von über 2 Prozent im nächsten Jahr. Diesem Szenario liegt die Erholung der US-Wirtschaft, ein Ölpreis von rund 120 US-Dollar und ein Euro/US-Dollar-Wechselkurs von rund 1,55 zugrunde.

Der Konjunkturindikator der Bank Austria hat im April den im Vormonat eingeschlagenen rückläufigen Trend fortgesetzt. Der Wert sank von 2,8 auf aktuell 2,6. Sowohl das Konsumentenvertrauen als auch die Stimmung in der heimischen und europäischen Industrie habe sich eingetrübt, heißt es.

Die ungünstigen Rahmenbedingungen wie der starke Euro und die hohen Rohstoffpreise, insbesondere aber das Rekordniveau des Erdölpreises, würden sich immer stärker niederschlagen. "Die österreichische Wirtschaft hat zu Jahresbeginn noch Stärke gezeigt, doch nun ist die globale Abschwächung in Österreich angekommen und dämpft die weiteren Konjunkturaussichten", so Bruckbauer.

Wachstum im ersten Quartal

Im 1. Quartal 2008 ist die österreichische Wirtschaft nach den Berechnungen der Ökonomen aber noch kräftig gewachsen. "Die negativen weltwirtschaftlichen Einflüsse haben der österreichischen Wirtschaft in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres noch nichts anhaben können. Die Dynamik war in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sogar etwas höher als gegen Ende 2007", so Bruckbauer.

Zum Wirtschaftswachstum habe die anhaltend rege Investitionstätigkeit und auch eine leichte Aufwärtsbewegung des privaten Konsums beigetragen. Dieser profitierte von der günstigen Arbeitsmarktsituation, trotz des Handicaps der anhaltend hohen Inflationswerte von deutlich über 3 Prozent. "Ungeachtet der globalen Konjunkturverlangsamung und der negativen Wirkung durch den starken Euro konnte sich im ersten Quartal auch der Außenhandel als Träger der wirtschaftlichen Dynamik profilieren", sagte Walter Pudschedl, Ökonom der Bank Austria.

Die heimische Exportwirtschaft habe zu rund einem Drittel zu den hohen Wachstumsraten von über 3 Prozent beigetragen, schätzen die Ökonomen. Die internationale Konjunktureintrübung und das für die Exportwirtschaft ungünstige Dollar/Euro-Wechselkursverhältnis habe die österreichische Wirtschaft aufgrund der geringen direkten Effekte erst mit zeitlicher Verzögerung getroffen. (APA)