Wien - Israel feierte am Mittwoch sein 60-jähriges Bestehen ohne österreichische Beteiligung. Während neben US-Präsident George W. Bush die Staatschefs Polens, Sloweniens, Kroatiens, Albaniens, der Ukraine und der slowakische Premier anreisten, kam aus Österreich kein offizieller Vertreter. Von israelischer Seite waren Bundespräsident Heinz Fischer und Kardinal Christoph Schönborn eingeladen gewesen.

Dass Fischer nicht angereist ist, wird in der Hofburg damit begründet, dass der Bundespräsident ohnehin im Dezember zu einem Staatsbesuch nach Israel fährt. Und mit Terminschwierigkeiten.

"Noch bevor der Ablauf der 60-Jahr-Feiern klar war, wurden andere Termine ausgemacht", sagt Bruno Aigner, der Sprecher Fischers. Nächsten Montag reist der Bundespräsident in die Türkei. Heute, Donnerstag, hält er an der Universität St. Gallen im Rahmen eines Symposiums einen Vortrag über die Rolle des Staates. Fischer und Israels Staatschef Shimon Peres unterhielten aber beste persönliche Beziehungen, sagt Aigner. Auch im Büro Schönborn werden Terminprobleme angeführt. Sowohl Schönborn als auch Fischer haben allerdings in persönlichen Schreiben gratuliert.

Während von deutscher Seite zwei Bundestagsabgeordnete und der frühere Außenminister Joschka Fischer anreisten, fand nach Auskunft der österreichischen Botschaft in Tel Aviv auch kein heimischer Parlamentarier den Weg nach Jerusalem. Aus der israelischen Botschaft heißt es dazu lediglich kurz: "Wir freuen uns auf den Besuch des österreicherischen Bundespräsidenten im Dezember."

Auch auf der Webseite des österreichischen Bundeskanzleramtes fanden sich am Mittwoch keine Einträge zu den Feiern, beim Außenministeriums war eine Presseaussendung zu finden. Das Deutsche Kanzleramt stellte eine eigene Rubrik "Deutschland gratuliert Israel" ins Netz. Glückwünsche fanden sich auch auf der Webseite des Wiener Bundeskanzleramtes. Aber die kamen vom Papst und galten der EM. (András Szigetvari/DER STANDARD, Printausgabe, 15.5.2008)