Ohne Toptechnologie keine Topforschung.

Foto: IMP

Wien/London - Von der Wissenschaftszeitschrift Nature wurde die neue Generation des Gen-Sequenzierens Ende 2007 zur "Methode des Jahres" gewählt. Und das US-Fachblatt Science erklärte die mit den neuen Sequenzierern möglichen Humangenomanalysen gar zum herausragenden Durchbruch des Wissenschaftsjahres 2007.

"Die neuen Sequenzierer haben wirklich eine Revolution der Biologie in Gang gesetzt", bestätigt Meinrad Busslinger, Senior Scientist am IMP.

War Ende des 20. Jahrhunderts zur Entschlüsselung eines einzigen Humangenoms noch ein vieljähriges, millionenschweres internationales Riesenprojekt nötig, so schafft der beste Sequenzierer mittlerweile an einem einzigen Tag ein Sechstel des Genoms, erklärt der international renommierte (Blut-)Stammzellforscher, der seit der Gründung des IMP ebendort forscht.

Klar, dass so etwas die Molekularbiologie nachhaltig verändert - zugleich aber auch all jene Forschungseinrichtungen massiv ins Hintertreffen geraten lässt, die sich solche teuren Spitzentechnologien nicht mehr leisten können, wie IMP-Direktor Barry Dickson befürchtet.

An seinem Institut haben die Gruppenleiter zusammengelegt. Und deshalb steht seit Februar dieses Jahres auch am Vienna Bio Center (VBC) ein Sequenzierer namens Illumina Solexa - der erste dieser Art in Österreich. Kostenpunkt: eine halbe Million US-Dollar.

"Es wird hoffentlich nicht der Einzige des VBC bleiben", sagt Busslinger mit Verweis auf das britische Sanger-Center. Dort laufen schon jetzt 27 solcher Geräte Tag und Nacht. (tasch/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 5. 2008)