Mehr spielt sich unter der Tischplatte ab: Madeline Zima und David Duchovny in "Californication"

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Die "Red Hot Chili Peppers" fanden den Gag gar nicht lustig. Der US-Sender Showtime entwickelte eine Serie mit dem Namen eines Albums der kalifornischen Rocker. "Californication" für den Titel einer Serie zu stiebitzen, sei "einfach nicht richtig", klagte Bandleader Anthony Kiedis. Immerhin habe man mit dem gleichnamigen Albumtitel 14 Millionen Exemplare verkauft. Kiedis sprach gar von "Identitätsraub".

Nun, was man nach der ersten Folge sagen kann (Mittwoch im Bezahlfernsehen Premiere): Einen treffenderen Namen als die Wortkombination aus "California" und "Fornication" - zu deutsch: Unzucht - für die amourösen Abenteuer des unglücklichen Schriftstellers Hank Moody kann es nicht geben.

Beruflich am Zenit angelangt, plagt sich der von New York nach Los Angeles übersiedelte Schriftsteller Hank (David Duchovny) mit einer Schreibkrise. Seine Beziehung ist kaputt, die pubertierende Tochter entwickelt sich zum Sonderling. Und obwohl er sich nach der heilen Familie sehnt, stolpert er in ein Sexabenteuer nach dem anderen.

Postkoitale Depressionen

"Mein Leben ekelt mich an, aber ich bin nicht unglücklich damit", resümiert Hank. Wie das literarische Vorbild Giacomo Casanova muss er nicht viel dazu beitragen, die lüsternen Schönheiten fliegen ihm förmlich zu. Erfreut greift der Begehrte ein ums andere Mal zu, um danach regelmäßig in postkoitale und wohl auch -alkoholische Depressionen zu verfallen. Dass die Verführerinnen ihre Würde behalten, liegt an Hank, der in intimen Momenten meist mit peinlichen Überraschungen konfrontiert wird, aus denen er mitunter nur mit Verletzungen wieder rauskommt.

ORF und RTL 2 zeigen die Serie voraussichtlich ab Herbst. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 15.5.2008)