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Foto: APA/AP/Frank Augstein
Die Deutsche Telekom und die griechische Regierung haben sich über den Einstieg des deutschen Konzerns bei der ehemals staatlichen griechischen Telefongesellschaft OTE geeinigt. An ihr war auch die Telekom Asutria interessiert. Wie beide Seiten am Mittwoch mitteilten, übernimmt die Telekom die Management-Kontrolle bei OTE. Der Bonner Telekommunikationsriese zahlt insgesamt 3,2 Mrd. Euro und weitet damit Geschäfte gleich auf sechs Länder Südosteuropas aus. Allerdings muss das griechische Parlament dem Deal noch zustimmen.

25 Prozent plus eine Aktie

Nach Angaben des griechischen Finanzministers Giorgos Alogoskoufis und von Telekom-Vorstandschef René Obermann halten beide Seiten künftig 25 Prozent plus eine Aktie an der größten Telefongesellschaft Griechenlands. Dem Minister zufolge darf die Telekom bis Ende 2011 keine Stellen abbauen oder Anteile an OTE ohne die Zustimmung des Staates verkaufen. In der Vergangenheit hatten sich vor allem die sozialistische Opposition und Gewerkschaften gegen einen Einstieg der Telekom bei OTE ausgesprochen.

Geschäftsführung nun deutsch

Aufgrund einer mit der griechischen Regierung ausgehandelten Gesellschaftervereinbarung übernimmt die Telekom die Unternehmensführung bei OTE. Das war für den deutschen Konzern eine Voraussetzung für das Geschäft. Die Telekom hatte im März angekündigt, zunächst knapp 20 Prozent der OTE-Aktien von einer griechischen Investmentgesellschaft zu erwerben. Dafür zahlte sie nach den Angaben von Mittwoch 2,55 Milliarden Euro. Ferner übernimmt sie 3 Prozent des bisherigen Staatsanteils von gut 28 Prozent für weitere 430 Millionen Euro. Dazu kommen 2 Prozent der Anteile, die auf dem Markt gekauft werden sollen.

Zugang zu anderen Märkten

Die OTE ist für die Telekom vor allem interessant, weil sie damit Zugang zum Mobilfunkmarkt und teilweise auch zum Festnetz- und Breitbandmarkt in Bulgarien, Rumänien, Serbien, Albanien und Mazedonien bekäme. OTE hält zwischen 20 Prozent und 100 Prozent an den Telefon- oder Mobilfunkgesellschaften dieser Länder.

Mit OTE kann die Telekom ihr Engagement in Ost- und Südosteuropa abrunden. Der deutsche Konzern ist schon in Tschechien, der Slowakei, Polen, Ungarn, Kroatien und Montenegro vertreten. Auch die Telekom Austria ist über ihre Mobilfunktochter Mobilkom sehr aktiv in Südosteuropa.

Profit

Obermann begrüßte das Zustandekommen des Geschäfts. Die Mitarbeiter von OTE würden davon ebenso profitieren wie die Deutsche Telekom. Die Telekom könnte ihren Anteil an OTE in Zukunft auch noch aufstocken. Sie vereinbarte mit der griechischen Regierung eine Option auf weitere 5 Prozent der Anteile frühestens ab Oktober 2008 sowie zusätzliche 10 Prozent bis 2011. Außerdem erhält die Telekom ein Vorkaufsrecht, sollte der griechische Staat weitere Anteile verkaufen wollen.

Die Telekom sieht nach eigenen Angaben ein erhebliches Wachstumspotenzial in OTE. Das Unternehmen habe im Jahr 2007 einen Umsatz von 6,3 Mrd. Euro erzielt, 7,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn stieg um 15,3 Prozent auf 660 Mo. Euro.(APA/AP)