Und mal wieder hat sich der Glu getraut - ...langsam fahren! Wie langsam lesen Sie selbst. Ein Bericht von den Yamaha R-Days am Pannonia Ring.

Foto: derStandard/Grabner

Yamaha R-Days heißt: Einen Tag auf der Rennstrecke – heuer stets am Pannonia Ring, rechtsherum – Yamaha fahren. Klar dürfte man auch mit einem anderen Motorradl fahren. Aber wer will das schon, wenn Yamaha eh selbst ein paar heiße Eisen mit hat?

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Diesmal ist Yamaha mit zwei R6en und einer R1 angereist. Da war dann in der Früh gleich ein bisserl ein G’sturl um die Eisen. Weil klar wollen alle einmal eine neue Yamaha fahren. Ich auch. Und ich hab mich gleich vorgedrängt und mir für einen Turn die R1 gesichert. Kurz vor Mittag in der blauen Gruppe darf ich sie fahren.

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Was das mit den Farben auf sich hat? Ist ein einfaches System: In der roten Gruppe fahren alle Schnellen – also jene, die in zwei Minuten und 20 Sekunden mehr unterbringen als eine Runde am Pannonia Ring, z. B. ein halbes Wurstsemmerl mehr. Weil beim R-Day fahren die Flotten schon Zeiten um eine Minute und sonst nicht viel. Da geht sich locker ein kleines Jauserl aus, bis ich nachkomme. (Sogar ein Kaffee dazu… mfgux ;-) Schwarze Startnummern kriegen die langsamen Fahrer. Aber langsam ist relativ. Weil die dritte Gruppe, die blaue, ist für die Fahrer, die in Begleitung fahren dürfen. Also sowieso eine g’mahte Wies’n, weil da gibt es ja Instruktoren für quasi jede Rundenzeit. Und genau in der Instruktoren-Gruppe durfte ich die R1 spazieren fahren.

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Ich hab mich dann aber ein bisserl in der Zeit vertan. (Du brauchst wohl nicht nur fürs Motorradlfahren einen Instruktor… mfgux ;-) Ich weiß nicht, hab ich mich am Weg zum Klo verbremst, weil ich so nervös war, oder was? Jedenfalls, als ich vom obligatorischen Fertigmachen beim Buffet zum obligatorischen Fertigmachen in die Box komm, steht meine Partie schon bei der Boxenausfahrt und ich hab noch nicht einmal einen Helm auf. Jetzt pressiert es. Na was glaubst… Ich setz den Helm auf, zieh die Handschuh an, reiß die R1 an und fahre unter Beachtung des Boxengeschwindigkeitslimits zur Ausfahrt. (Kein Problem, ist eh deine Höchstgeschwindigkeit, oder? mfgux ;-) Ich werd vom Streckenposten kontrolliert und auf die Strecke gelassen. Von meiner Gruppe, der langsamsten natürlich, ist natürlich schon nichts mehr zu sehen.

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>>> Allein auf weiter Flur

Bumstinatzl. Weit und breit keiner mehr da. Da muss ich ein bisserl was aufholen. Da kommt mir die R1 eh grad recht. Am R-Day kann ich die Yamaha Supersport wenigstens einmal richtig orgeln lassen. Nein, stimmgabeln muss das bei Yamaha ob des Logos heißen. Und man merkt schon beim ersten Ton, dass die R1 für die Rennstrecke gebaut ist. Hui, das geht dahin. Mit einem Grinser im Gesicht fahr ich da eine Runde nach der anderen.

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Erst als die Gruppe hinter mir aufzuschließen beginnt, reißt es mich aus jenem flotten Tagtraum, in dem ich mit diesem Eisen auf allen Rennstrecken dieser Erde zu Hause bin. Die Gruppe, die hinter der langsamsten Gruppe fährt, ist nämlich die schnellste Partie. Sprich überrunden. Zumeist geht sich das in einem 20-Minuten-Turn grad klass aus, dass die schnellste Gruppe nicht überrundet. Oder die Instruktoren richten das so, dass auf der Start-Ziel-Geraden überholt wird. Da pressen die Schnellen Vollgas drüber und den Langsamen macht es nix, wenn sie auf der Geraden einmal ein bisserl weniger angasen, dafür in den Kurven ihre Ruhe haben.

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Ich war da ja nicht angedacht in diesem Konzept. (Überraschung, oder? mfgux ;-) Drum hat mich die schnelle Gruppe auch nicht auf der Start-Ziel-Geraden erreicht, sondern im Streckenabschnitt, der am weitesten davon entfernt ist. Na, die haben mich hergebrannt, die Buben und Mädels. Aber das verrat ich natürlich keinem. Und sie waren eh zu schnell vorbei, um mich überhaupt zu erkennen.

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Als ich dann nach dem Turn die R1 zurückgestellt hab, bin ich von Yamaha gefragt worden, wie es mir getaugt hat. Und da hab ich natürlich zum einen in den höchsten Tönen schwärmen können. Zum anderen hab ich die Yamaha-Leute aber auch beruhigt: „Ich bin sie nicht ausgefahren. Ich war vorsichtig. Es ist ja nicht meine!“

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Der nächste Yamaha R-Day findet am 26. Mai am Pannonia-Ring statt, der letzte für heuer am 28. Juli. Anmeldung unter www.r-days.com.

(Text: Guido Gluschitsch Fotos: Wolf-Dieter Grabner/www.theflow.cc, 03.04.2008)

Guido Gluschitsch ist Chefredakteur von Motorradnet.at.