Wien - Leo W. Chini, Aktienrechtsexperte der Wirtschaftsuniversität Wien, ortet bei Meinl International Power (MIP) nach wie vor "zahlreiche ungeklärte Punkte". Auch in der Hauptversammlung (HV) sei das Unternehmen "nicht willens gewesen, alle Sachverhalte offen zu legen". Die HV habe "nicht dazu beigetragen, das Vertrauen in die Gesellschaft zu erhöhen. Das Management konnte keine Perspektive vermitteln. Jeder hat das Gefühl, dass die unbefriedigende Situation fortgeschrieben werden wird", analysierte Chini am Rande der Aktionärsversammlung.

Auch wenn es das Jersey-Recht nicht verlangt, hätte sich das Board laut seiner Empfehlung einer Abstimmung über die Entlastung für 2007 stellen oder zumindest wieder wählen lassen sollen. Unbeantwortet seien nach wie vor Fragen über die Handhabung von Aktien und Zertifikaten, insbesondere wie mit den rückgekauften Zertifikaten verfahren worden sei, die finanziellen Auswirkungen der Beziehungen zwischen der MIP und den Meinl-Gesellschaften, die Personalunion einiger MIP-Direktoren in anderen Schwestergesellschaften, und die zukünftige Entwicklung ausgehend von einer grundlegenden Restrukturierung.

Nach der negativen Entwicklung der vergangenen Monate hätte nach Meinung des WU-Professors das Board gleich abberufen und durch unabhängige Fachleute aus der Energiewirtschaft ersetzt werden sollen. Außerdem sollte nach Ansicht Chinis "die externe Management-Gesellschaft aufgelöst, das Management in die MIP integriert und alle bestehenden Verträge gelöst" werden. Darüber hinaus empfiehlt der WU-Professor der MIP, den Namen zu ändern, sich "wirtschaftlich zu sanieren" und am Ende des Prozesses den Sitz der Gesellschaft nach Österreich zu verlagern.(APA)