Athen - Mehr als einhundert Flüchtlingskinder sind auf
der griechischen Ägäisinsel Leros in einen Hungerstreik getreten, um
gegen ihre Lebensbedingungen zu protestieren. 121 Kinder im Alter
zwischen zehn und 16 Jahren, darunter viele Afghanen, hätten seit der
vergangenen Woche im Wechsel zwei Tage gefastet und einen Tag keine Nahrung
zu sich genommen, teilte die Hilfsorganisation "Ärzte der Welt" am
Mittwoch mit. Eine Gesundheitsgefahr bestehe daher nicht.
Schlepper
Die Kinder waren mit Hilfe von Schleppern aus der Türkei über das
Mittelmeer auf die Insel gekommen. Sie würden dort weitgehend sich
selbst überlassen und hätten keine Perspektive, sagte der Arzt
Philippos Olympitis der Nachrichtenagentur AFP. Er forderte die
griechische Regierung zum Eingreifen auf. Die Kinder bräuchten
dringend ein "sicheres Dach über dem Kopf und menschenwürdige
Bedingungen".
Die Organisation berichtete von einem "rasanten Anstieg" der
illegalen Einwanderung nach Griechenland. Seit Jahresbeginn seien
bereits 860 Flüchtlinge auf Leros gelandet. In den ersten fünf
Monaten des vergangenen Jahres waren es den Angaben zufolge lediglich
45.
Jedes Jahr werden in der Ägäis tausende Flüchtlinge aufgegriffen,
die versuchen, vom türkischen Festland auf eine der nahe gelegenen
griechischen Inseln und damit auf EU-Gebiet zu gelangen. Viele
bezahlen die gefährliche Reise in häufig nicht seetüchtigen Booten
mit ihrem Leben. Erst im Dezember waren mehrere Dutzend Flüchtlinge
auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland ertrunken. (APA/AFP)