Peking - Nach seiner kritischen Berichterstattung über das Verhalten eines Behördenmitarbeiters ist ein chinesischer Journalist zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Qi Chonghuai wolle das Urteil anfechten, teilte sein Anwalt am Donnerstag mit. Qi war im Juni vergangenen Jahres festgenommen und wegen Erpressung vor Gericht gestellt worden. Seinen Anwälten hatte er berichtet, er sei während der Haft misshandelt worden. Das Urteil erging bereits am Dienstag.

Kritischer Bericht

Der Journalist hatte einen Artikel über einen Behördenmitarbeiter in Tengzhou in der Küstenprovinz Shandong veröffentlicht, der eine Frau geschlagen haben soll, weil sie zu spät zur Arbeit kam. Außerdem veröffentlichte Qi mehrere Fotos auf einer staatlichen Anti-Korruptions-Website, wie das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) mit Sitz in New York mitteilte. Ein freier Journalist, der mit Qi zusammenarbeitete, wurde nach Angaben von Anwalt Li Chunfu zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Bürgerrechtsaktivist im April verurteilt

Der bekannte Bürgerrechtsaktivist Hu Jia war im April wegen "Aufrufs zur Untergrabung der Staatsgewalt" zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Im November hatte sich Hu bei einer Anhörung des Europaparlaments über die Menschenrechtslage in China, der er zugeschaltet war, auch kritisch über die Durchführung der Olympischen Spiele in Peking geäußert. Zu fünf Jahren Gefängnis wurde Yang Chunlin in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang verurteilt, weil er sich in einem offenen Brief mit dem Titel "Wir wollen Menschenrechte, nicht Olympische Spiele" für die Respektierung von Menschenrechten eingesetzt hatte. (APA/AP/AFP)