Helsinki - Im Zuge von Ermittlungen gegen den finnischen Panzer- und Waffenhersteller Patria sind zwei Personen wegen Bestechungsvorwürfen festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft in Finnland ermittelt derzeit im Zusammenhang mit mehreren Patria-Großaufträgen, unter anderem der Lieferungen von 135 AMV-Radpanzern an Slowenien. Die Finnen hatten sich vor zwei Jahren gegen ein Angebot des österreichischen Konkurrenten Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge ("Pandur") durchgesetzt.

Die finnische Kriminalpolizei teilte am Mittwoch mit, sie habe Tags zuvor an vier Orten Hausdurchsuchungen inklusive der Beschlagnahme von Dokumenten und Material durchgeführt sowie zwei Personen unter dem Verdacht der "schweren Bestechung" festgenommen. Details zu den Festnahmen und über die Gesamtzahl der Verdächtigen wollte die Polizei nicht bekannt geben.

Verkauf von Granatwerfern

Die Staatsanwaltschaft in Helsinki leitet derzeit eine Voruntersuchung im Zusammenhang mit dem Verkauf der Radpanzer und von Granatwerfern an Slowenien sowie der Lieferung von Geschützen an Ägypten in den Jahren 1997-2004. Auf Initiative von Patria wird auch wegen möglichen Bruchs des Unternehmensgeheimnisses ermittelt.

Laut dem Ermittlungsleiter, Janne Järvinen, handelt es sich um eine "weit gefasste Untersuchung", die mindestens noch einige Wochen in Anspruch nehmen werde. Patria-Geschäftsführer Jorma Wiitakorpi wies indes im Zusammenhang mit dem Slowenien-Deal alle Bestechungsvorwürfe gegen seine Firma zurück, bezüglich der Geschäfte mit Ägypten hieß es, Patria habe "moralisch und gemäß der landesüblichen Gebräuche" agiert.

In Slowenien wurde wegen vermuteter Unregelmäßigkeiten bei dem Geschäft mit Patria bereits im Frühjahr 2007 ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt. (APA)