20 Kilometer nördlich von Kabul, Afghanistan: Fussballland und Doppeltor

Es gibt Länder, die sind Fussballländer. Afghanistan gehört dazu. Es bildet mit dem Iran die Ostgrenze der Fussballfront in Zentral-Asien, wo mit Pakistan der Cricket-spielende Subkontinent beginnt. Auf der neu asphaltierten Landstrasse, die Kabul mit dem Norden verbindet, sieht man überall Fussballfelder. Einmal links und einmal rechts von der Strasse. Dieses hier ist in nördlicher Fahrtrichtung links.

Die Kinder, die hier spielen freuen sich, dass jemand stehen bleibt und sich auch für Fussball interessiert. Das interessante an diesem Spielfeld sind nicht die Kühe, die manchmal das Tor blockieren. Es ist das Doppeltor in der Mitte, denn eigentlich sind es zwei Spielfelder hinter­einander – und das Tor in der Mitte gehört zu beiden Feldern. Schlau. Ob sie mit zwei Torhütern oder einem spielen, ist die Frage. (Foto und Text: Andreas Matt)

Foto: Andreas Matt

Pan de Azucar, Antofagasta, Chile: Fussball, Fisch und Feuer

Was macht man weit weg von zu Hause? Man spielt Fußball. So tun es auch diese Fischer im Norden von Chile, im Nationalpark Pan de Azucar in der Region Antofagasta, einer der niederschlagsärmsten Zonen der Welt.

Von den Wolken am Himmel sollte sich der Betrachter nicht täuschen lassen: Sie werden in der trockenen Wüste und über den Bergen, die bis ans Meer reichen, bald verschwinden. Nur die Kakteen bleiben. Sie ziehen Feuchtigkeit aus dem Nebel, der vom Pazifik aufsteigt. Im kalten Gewässer tauchen die Fischer mit alten Neoprenanzügen und einer Harpune, aber ohne Sauer­stoffflasche, wie in vergangenen Zeiten. Sie verbringen Monate gemeinsam, mit Fußball und frittiertem Fisch am abendlichen Feuer. (Foto: Xevi Castejon, Text: Santiago Bardotti)

Foto: Xevi Castejon

Kalat Baloch Football Ground, Balochistan, Pakistan: Die älteste Cancha der Welt

Ataullah ist der humpelnde Trainer des Kalat Baloch-Fußballteams. Niemand weiß genau, seit wann er humpelt. Aber er ist bei weitem der beste Trainer in der Gegend. Balochistan ist bekannt für seine Wüste, die Stammeskultur, das Schmuggeln und für Funde aus der Steinzeit. Neue Theorien besagen, dass die Wurzeln der Menschheit in dieser Gegend liegt.

Rashid erzählt uns die Geschichte des Kalat Baloch Football Grounds, wo seit mehreren tausend Jahren gespielt wird. Kein Wunder, dass das lokale Team unter den besten der Gegend ist. Und das ganz ohne Geld und ohne jegliche Unterstützung. "Einmal bei einem lokalen Turnier ist ein Spieler gestürzt, fiel auf einen Stein und wurde völlig verrückt", sagt Rashid, "aber wir haben gewonnen und die schönsten Erinnerungen daran behalten. Es ist sehr hart, hier zu spielen." "Ataullah, wie hast du gelernt, Trainer zu sein?" "Aus Büchern und durch Videos. Und du siehst, wir spielen hier jeden Tag, auch im Ramadan, ohne irgendetwas gegessen oder getrunken zu haben." (Foto und Text: Andreas Matt)

Foto: Andreas Matt

Darjeeling, Indien: Schwarztee statt Weissbier

Darrjeeling ist ein Ort im Vorder-Himalaya im indischen Bundesstaat Westbengalen zwischen Nepal und Bhutan. Er liegt auf 2.185 m Seehöhe und hat rund 130.000 Einwohner. Darjeeling und dieser Fussballplatz sind ein gutes Beispiel, dass Fussball nicht nur mit Bier, sondern auch mit Tee in Verbindung steht. Darjeeling geniesst für seinen hochwertigen Schwarztee weltweit einen herausragenden Ruf. (Foto und Text: Steve Moore)

Foto: Steve Moore

Tmimchat, Mauretanien: Elfmeter - mitten in der Wüste

Es gibt keinen Weg zu dieser Cancha. Um sie zu erreichen, muss man auf einen Güterzug springen, der 700 km durch die mauretanische Wüste bis zu einer Eisenerzmine fährt. Die Angespanntheit unseres Fotomodells ist die eines Elfmeters; auch die, mit der er uns von den Spielen berichtet, die hier schon ausgetragen wurden. Die alten Tore, die nicht weit vom Zuggleis stehen, verleihen der Landschaft etwas Menschliches. (Foto und Text: Santiago Bardotti)

Foto: Santiago Bardotti

Daklha, Westsahara, Marokko: Kite Surf meets Fussball

Dieser einsame Strand ist ein Paradies für Kite Surfer. Er befindet sich ganz genau 25 km vor Dakhla, der letzten grossen Stadt in der Westsahara, in Marokko, bevor man Mauretanien erreicht. Es handelt sich um eine Lagune, die zwischen dem Festland und einer langen Halbinsel liegt, wo es keine Sekunde ohne Wind gibt.

Man sieht einige Surfer, wie sie manchmal zum Beten gehen, oder auch am Abend zum Fischen aufs Meer ziehen. Der Fang wird am nächsten Tag im lokalen Markt verkauft. Ausserdem gibt es eine grosse Anzahl an Meeresvögeln. Wir müssen noch warten, bis uns das Meer die Cancha wieder frei gibt, dieses Feld ist nur bei Ebbe bespielbar. (Foto und Text: Santiago Bardotti)

Foto: Santiago Bardotti

Ha-Long-Bucht, Vietnam: Hausboot-Fussball

Man kann nicht behaupten, dass Vietnam im Fussball bekannt ist. Trotzdem, wie man auf dem Bild sieht, wirken diese Jugendliche wahrlich professionell und einfallsreich, auf einem Hausboot zu spielen. Wir sind in der Ha Long Bay, einem Naturwunder und UNESCO Weltkulturerbe. Unzäh­lige Felsen ragen aus dem Meer, eine Landschaft die auch schon Schauplatz von James Bond Filmen war. (Foto und Text: David Tickell)

Foto: David Tickell

Gulmit, Hunzatal, Pakistan: Fussball am Karakorum Higway

In Gulmit lieben die Ismailiten, eine islamisch-schiitische Glaubensgemeinschaft, die weltweit etwa 18 Millionen Menschen zählt. Sie sind sehr modern und selbstbewusst. Die Kinder hier geniessen alle eine ausgezeichnete Schulerziehung der Aga Khan Foundation. In der Freizeit wird Fussball gespielt, egal ob Mädchen oder Jungs, was auf einer Seehöhe von 2400 Metern viel Kondition erfordert.(Foto und Text: Andreas Matt)

Foto: Andreas Matt

Green Point, Cape Town, South Africa: You guys better hurry up…

Kapstadt, dort wo 2010 das Stadium von Green Point stehen wird. Und wenn sie sich nicht beeilen, schaffen sie es nicht! Auf der anderen Seite dieser Cancha ist der Lions Head, der Löwenkopf, der gemeinsam mit dem Table Mountain der Stadt seine Persönlichkeit verleiht.
(Foto und Text: Santiago Bardotti)

Foto: Santiago Bardotti

Parque Nacional Lanin, San Martin de los Andes, Argentina: Cancha Mapuche

Cancha ist ein Wort der Mapuche, die Bewohner von Süd-Chile zur Zeit der Ankunft der Spanier in Südamerika, die sich später auch nach Argentinien ausgebreitet haben. Wer in Patagonien reist, im chilenischen oder argentinischen Teil, findet viele wunderbare Orte mit sonderbaren Namen, wie Choele-Choel oder Nahuel Huapi. Die meisten dieser Worte sind Mapuche, eine Sprache die heute noch vor allem in Chile von vielen Bewohnern gesprochen wird. Mapuche heisst „Menschen der Erde“. Che, das Wort, das dem populären Che Guevara seinen Namen gab, heisst Person oder Mensch. In Argentinien verwendet man Che für „Hey!“. Es ist beim Fussballspielen sehr verbreitet, um einen Pass von einem Mitspieler anzufordern.

Diese Cancha befindet sich im Nationalpark Lanin, in der Nähe der Kleinstadt San Martin de los Andes, genau in einem „Reservoir“ der Mapuche Ethnie. Das Wort Canchas bezeichnet einen offenen und ebenen Raum. Es wurde ins Spanische übernommen und wird heute für alle Arten von Spielplätzen verwendet. Und wenn alle canchas Mapuche sind, dann diese ganz besonders. (Foto und Text: Santiago Bardotti)

Foto: Santiago Bardotti

Nejmeh Sporting Club, Beirut, Libanon: Cancha Bin Laden

Dass Osama Bin Laden in seiner Jugend viel Fussball spielte ist kein Geheimnis. Dass er auch eine Zeit beim Nejmeh Sporting Club, einem der beiden Grossklubs in Beirut, mitspielte, wissen nur wenige. „Er war kein wirklich guter Spieler, aber er war auch damals schon sehr schnell und wendig. Osama war Flügelspieler.“, erzählt der Platzwart. Inzwischen ist man beim Nejmeh Club nicht mehr stolz darauf, dass Osama Bin Laden hier gespielt hat. Vor ein paar Jahren stand hier noch ein Schild mit seinem Namen. Jetzt wurde es entfernt. (Foto und Text: Holger Hörtnagl)

Foto: Holger Hörtnagl

Kairo, Ägypten: Gazira Sports Ground

"Kennen Sie irgendwelche Fussballfelder hier in der Nähe?“, fragte ich den Taxifahrer im Zentrum von Kairo. "Kein Stadion oder Sport Club, nur ein kleines, normales Fussballfeld?". Er war etwas verwirrt und so hielten wir an, um Passanten zu fragen. Nach einigen lustigen Diskussionen, hatten wir ein Ziel…

Es war der Gazira Sports Ground, im Zentrum der Gazira Insel, Eintritt 3 LE (ca. 0,50 €). Nicht sehr spontan das Feld, in diesem eher heruntergekommenen Sport Club fuer Studenten. Interessant war, dass der Platz unter Wasser stand, obwohl es schon lange nicht geregnet hatte - vielleicht ein kaputtes Wasserrohr. Später, als ich die Photos sah, sagte mir eine Bekannte, dass die Palme auf dem Photo nicht echt sei. Ich konnte es nicht glauben, aber wenn man genau hinsieht, merkt man die Technik zwischen den Palmenblättern. Ausserdem ist sie einfach zu perfekt gerade. (Foto und Text: Hans Woppmann)

(Foto und Text: Hans Woppmann)