Bild nicht mehr verfügbar.

Die Dollarschwäche und laufenden Verzögerungen bei den größten Kunden - Boeing und Airbus - haben die Lage bei FACC zuletzt verschärft.

Foto: AP/Gabalda
Wien - Monatelang war nach einem neuen Eigentümer für den oberösterreichischen Flugzeugzulieferer FACC gesucht worden, bisher ohne Erfolg. Jetzt hinterlassen die abermaligen Lieferverzögerungen beim Superjumbo Airbus A380 rote Spuren in den Finanzen. Den ersten Teil einer dringend nötig gewordenen Mittelzufuhr zunächst über eine Erhöhung des Grundkapitals um 10 auf 40 Mio. Euro muss nun die Gruppe Androsch/RLB-Scharinger übernehmen, die über die Salinen knapp zur Hälfte an der FACC beteiligt ist. Die Salinen sind selber mitten in der Restrukturierung, kommen für den Einschuss also eher nicht in Frage. Die übrigen FACC-Eigentümer - die Fischer-Skifabrikanten - dürften von vornherein nicht mitziehen.

"Signal" an die Kunden

Die 10 Millionen seien dringend erforderlich, so der Industrielle Hannes Androsch am Donnerstag vor Journalisten. Auch um die Banken zu beruhigen und als "Signal" an die Kunden, dass die Nachhaltigkeit des Unternehmens gesichert sei.

Die Dollarschwäche und laufenden Verzögerungen bei den größten Kunden - Boeing und Airbus - haben die Lage bei FACC zuletzt verschärft. "Die Verzögerung beim A380 hat 70 Millionen gekostet", berichtete Androsch im Klub der Wirtschaftspublizisten. "Das ist in keinem Businessplan", aber in der Bilanz sehe man die Spuren. Er hofft, dass in Österreich auch die öffentliche Hand Förderungen locker macht, um der Firma zu helfen. In Deutschland gebe es bereits öffentliche Hilfen für von den Lieferverzögerungen betroffene Flugzeug-Zulieferfirmen. Um wie viel Geld es geht? "So viel wie möglich", sagt Androsch. Freilich sei auf die EU-Konformität zu achten.

Verkauf verschoben

Seit Monaten suchten Salinen und Fischer nach Käufern für die FACC. Nun ist der Verkauf zumindest verschoben, und es mussten Teile der bisherigen Eigner mit der Sanierung anfangen. Potenzielle Interessenten gebe es "in großer Menge", sagte Androsch heute. Realistisch seien davon ein halbes Dutzend, und auch deren Vorstellungen seien nicht homogen. Gegen einen Totalverkauf spreche, dass niemand so recht die österreichische Komponente aufgeben wolle. Über einen neuen Zeitplan für einen Verkauf äußerte sich Androsch nicht mehr.

Standbein im Dollarraum

Es laufe eine Restrukturierung. Gespräche liefen, "um die Finanzstrukturen dem Geschäftsmodell anzupassen", wie Androsch andeutete. Er hoffe, in Kürze klarer werden zu können.

Androsch hofft, auch für FACC im Dollarraum ein Standbein zu bekommen. Das könne auch Indien oder Fernost heißen. Voriges Jahr hatte Androsch von einem längerfristigen Investitionsbedarf von bis zu 200 Mio. Euro gesprochen.

Seine AT&S baut gerade in Indien aus, expandiert in China und ist auch in Südkorea präsent. "Wenn wir in China gute Gewinne machen und dort steuerbegünstigt sind, kommt das dem ganzen Konzern zugute", verteidigte Androsch seine Standortpolitik. (APA)