Brüssel - Die Banken könnten nach Einschätzung von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn das Schlimmste bei der Finanzkrise hinter sich haben. Auf die Gesamtwirtschaft werde sich die Anspannung der Kreditmärkte aber erst noch dämpfend niederschlagen.

Die Geldhäuser hätten wahrscheinlich den größten Teil ihrer Belastungen inzwischen erfasst, sagte Strauss-Kahn am Donnerstag im Europäischen Parlament. "Aber das ist nur die Finanzkrise. Das Hauptproblem ist die Verbindung der Finanzkrise mit der realen Wirtschaft, und das liegt nicht hinter uns." Optimisten gingen davon aus, dass die Krise die Wirtschaft bis Ende des Jahres erfassen werde. Skeptiker gingen davon erst für Mitte 2009 aus.

Verluste bei Großbanken

Die von schlecht besicherten Hypotheken in den USA ausgehende Krise hat vor allem amerikanische und Schweizer Großbanken erfasst. Aber auch deutsche Häuser wurden von milliardenschweren Verlusten getroffen.

Der IWF hatte jüngst gewarnt, die weltweite Kreditklemme, die Verteuerung des Euro und die steigende Inflation werde die Konjunktur im Euro-Raum stark bremsen. Der Fonds erwartet für das Währungsgebiet in diesem Jahr nur noch ein Wachstum von 1,4 Prozent, während die EU-Kommission von 1,7 Prozent ausgeht. Im ersten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt jedoch mit 0,7 Prozent zum Vorquartal überraschend kräftig zu. Strauss-Kahn sagte, dies sei eine gute Nachricht. Doch könnten noch keine Schlüsse für das gesamte Jahr gezogen werden. (APA/Reuters)