Wien - Scharfe Kritik übte am Donnerstag der frühere SPÖ-Finanzminister und heutige Großindustrielle Hannes Androsch an der ÖIAG-Spitze in Sachen AUA und Telekom. "Die ÖIAG-Politik seit 2000 war falsch", urteilte er im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Streit mit Al Jaber "chaotisch"

Zu Planspielen für eine Zerschlagung der Telekom fehlt ihm das Verständnis, die Vorgänge bei der AUA - auch rund um den Streit um den Einstieg des Investors Al Jaber - nennt er "chaotisch".

"Ich habe 1971 die AUA gerettet für Österreich, saniert und dann hat sie zwanzig Jahre Gewinne gemacht", sagte Androsch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Ob nun ein Verkauf der AUA, etwa an die Lufthansa, unausweichlich sei? Er habe keine Organfunktion bei der AUA und als Berater sei er ihr wohl ohnedies zu teuer. "Die Lufthansa wird die AUA nie kaufen", ist Androsch aber überzeugt. Sie brauche sie auch gar nicht zu übernehmen.

In Europa dürften auf Sicht nur drei bis vier große Airlines überbleiben, glaubt indes auch Androsch. Drei davon stünden schon fest: British Airways, Air France/KLM und Lufthansa.

"Wir sind am Weg in Richtung Alitalia, und das brauchen wir am allerwenigsten".

Dem AUA-Chef warf er vor, auf "Tauchstation" zu sein. Das Management habe für eine richtige Streckenpolitik zu sorgen, dafür, dass hinreichende Flugverbindungen von Wien aus gewährleistet seien, und er denke dass man solches auch mit einer rot-weiß-roten Heckflosse machen könne, fügte Androsch hinzu, ohne auf Eigentumsstrukturen einzugehen. (APA)