Obermann setzt in seiner Zukunftsstrategie auch auf technische Neuerungen. Die Telekom wolle eine führende Rolle spielen bei der sich abzeichnenden Digitalisierung des Alltagslebens, die der Vorstandsvorsitzende unter den Begriff "Vernetztes Leben und Arbeiten" zusammenfasste. Die Telekom wolle sich vom reinen Zugangsanbieter ins schnelle Internet in Festnetz und Mobilfunk zu einem Anbieter personalisierbarer Dienste entwickeln. Dazu gehörten hochauflösenden Fernsehen ebenso wie sogenannte Community-Angebote, intelligentes Management von Inhalten, die für den Nutzer von überall her erreichbar sind, sowie die Bereitstellung auf Anforderung zeitweise nutzbarer Software im Netz als attraktives Geschäftsmodell.
Telekom
Deutsche Telekom setzt weiter auf internationales Wachstum
In der Vergangenheit war die DT auch als Käufer der Telekom Austria genannt worden
Weitere Zukäufe im Ausland sollen bei
der Deutschen Telekom Umsatzeinbußen im Inland ausgleichen.
Vorstandschef René Obermann wollte am Donnerstag bei der
Hauptversammlung der Aktiengesellschaft in Köln zwar nicht
preisgeben, auf welche Firmen und Länder die Telekom ein Auge
geworfen hat, sagte aber: "Wenn sich die richtige Gelegenheit zum
geeigneten Zeitpunkt bietet, dann werden wir sie auch zukünftig beim
Schopfe packen."
Konsolidierungen
In der Vergangenheit war die DT auch als Käufer der Telekom
Austria genannt worden. Verhandlungen liefen, wurden aber dann
überraschend von der damaligen ÖVP/BZÖ-Regierung abgebrochen. Die
Telekom Austria wiederum war laut Medienberichten an der griechischen
OTE interessiert, bei der nun die Deutschen eingestiegen sind. "Nach
den Konsolidierungen in Österreich, den Niederlanden und den USA
gehen wir nun den Schritt in Nachbarländer, in denen wir bisher nicht
vertreten waren", sagte Obermann. Die DT ist hierzulande mit
T-Mobile, T-Online und T-System vertreten.
Möglicher Partner France Télécom
Als ein möglicher Partner der Telekom ist inzwischen wieder die
France Télécom in den Fokus gerückt. Presseberichten zufolge soll
sich der deutsche Bund, mit 32 Prozent direkt und indirekt größter
Anteilseigner des Bonner Unternehmens, für einen solchen
Zusammenschluss stark machen. Beide Konzerne waren bereits in den
90er Jahren über die Allianz Global One enger verbunden, bevor die
Partnerschaft 1999 durch die Fusionspläne der Telekom mit Telecom
Italia zerbrach.
Marktführer bei DSL
Obermann zeichnete vor rund 6.500 Aktionären ein insgesamt
positives Bild der Fortschritte bei Kostensenkung und
Servicequalität, die der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr
erzielt habe. Er sei wieder Marktführer bei DSL-Neuanschlüssen und
habe die Marktführerschaft beim Mobilfunk in Deutschland ausgebaut.
Vertreter von Aktionärsorganisationen bescheinigten dem
Telekom-Management insgesamt gute Arbeit in einem schwierigen
Marktumfeld.
Krititik an Regulierung
Deutliche Kritik übte Obermann an der Regulierungspolitik. Immer
weitere erzwungene Kostensenkungen bei Vorprodukten - beispielsweise
der Überlassung von Leitungen oder DSL-Breitbandzugängen - brächten
die Gefahr mit sich, dass künftig Mittel für den notwendigen Ausbau
der für den Wirtschaftsstandort Deutschland unerlässlichen
Breitbandinfrastruktur fehlten. Auch wegen der Regulierung müsse die
Telekom künftig noch unabhängiger vom deutschen Markt werden, betonte
der Obermann. 2007 habe der Konzern erstmals mehr als 50 Prozent
seines Umsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaftet. In wenigen
Jahren könne der Auslandsanteil zwei Drittel oder mehr ausmachen.
Übernahme von OTE
In diese Strategie füge sich die Übernahme der Unternehmensführung
bei der griechischen Telefongesellschaft OTE ein, die am Mittwoch mit
der griechischen Regierung vereinbart wurde. OTE sei nicht nur
Marktführer in Griechenland, sondern habe weitere
Tochtergesellschaften in Rumänien, Bulgarien, Mazedonien, Albanien
und halte eine 20-Prozent-Beteiligung am Festnetz- und
Mobilfunkmarktführer in Serbien, sagte Obermann. Damit kämen 15
Millionen Mobilfunkkunden und neun Millionen Festnetzkunden neu in
die Telekomgruppe; das Potenzial liege bei rund 56 Millionen Menschen
in der Region. In dieser Gegend ist auch die Mobilkom Austria,
Tochter der Telekom Austria stark vertreten.
Technische Neuerungen
"Wir werden hart arbeiten, um die Kapitalmärkte vom Potenzial
unseres Unternehmens zu überzeugen", sagte Obermann. In den
vergangenen Monaten habe sich die T-Aktie dem allgemeinen
Abwärtstrend an den Börsen nicht widersetzen können. (APA/AP/dpa/Reuters)