Sarkozy war sein Amt am 16. Mai des vergangenen Jahres mit hervorragenden Umfragewerten angetreten. Inzwischen ist er jedoch der unbeliebteste Präsident Frankreichs nach einem Jahr im Amt. Meinungsforscher führen das auch darauf zurück, dass die Franzosen von den bisherigen Ergebnissen seiner Reformen enttäuscht sind. Im Kampf gegen das chronische Haushaltsdefizit will Sarkozy im öffentlichen Dienst ab kommendem Jahr eine von zwei Stellen nicht neu besetzen, die durch Abgänge in den Ruhestand frei werden. Dieses Jahr sollen bereits 22.900 Beamtenposten wegfallen.
Gewerkschaft meldet hohe Beteiligung
Laut der Gewerkschaft CGT lag die Beteiligung an dem Streik um zehn bis 20 Prozent über dem letzten großen Streiktag der Beamten im Jänner. In Paris demonstrierten mehrere tausend Menschen unter dem Motto "Zusammen, um den öffentlichen Dienst zu verteidigen und zu verbessern". In den Schulen, wo dieses Jahr 11.200 Stellen wegfallen sollen, beteiligten sich laut Gewerkschaften fast zwei Drittel der Lehrer; das Bildungsministerium sprach von einem Drittel bis knapp der Hälfte. Wie schon in den vergangenen Wochen gingen auch tausende Schüler aus Protest gegen die Stellenstreichungen auf die Straße, teils unterstützt von ihren Eltern.
Bildungsminister Xavier Darcos verteidigte die Einschnitte im Schulbereich. Im Bildungssektor gebe es 1,2 Millionen Beamte, sagte er im Sender Canal+. "Einige tausend mehr oder weniger lösen die Probleme nicht." Darcos verweist regelmäßig darauf, dass in Frankreich die Schülerzahlen sinken und das Land trotz verhältnismäßig vieler Lehrer in internationalen Bildungsvergleichen schlecht abschneidet.