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Foto: AP/Shizuo Kambayashi
Tokio - Japans Wirtschaft zeigt sich angesichts der globalen Finanzkrise ebenfalls überraschend widerstandsfähig: Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wuchs dank der Exporte und des Privatkonsums im ersten Quartal auf das Jahr gerechnet um real 3,3 Prozent und im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent, wie die Regierung am Freitag auf vorläufiger Basis bekanntgab. Der Zuwachs fiel unerwartet stark aus. Im Vorquartal waren es nach revidierten Angaben 2,6 Prozent gewesen. Ein Rückgang der Unternehmensausgaben und eine Dämpfung der Verbraucherstimmung wegen steigender Lebensmittelpreise trüben jedoch laut Ökonomen den Ausblick auf die kommenden Monate.

"Wir müssen für die Zukunft vorsichtig sein, da die Kapitalausgaben der Unternehmen negativ ausfielen", kommentierte Japans Ministerin für Wirtschaft und Fiskalpolitik, Hiroko Ota. Die Firmeninvestitionen sanken um 0,9 Prozent, der erste Rückgang seit drei Quartalen. Manche Ökonomen fürchten, dass sich die negativen Folgen des US-Abschwungs auf den Unternehmenssektor wie auch die Haushalte erst mit zeitlicher Verzögerung bemerkbar machen werden.

Starke Exporte

Im Vergleich zum Vorquartal wuchs die Wirtschaft des Landes zwischen Jänner und März um 0,8 Prozent. Japans starke Exporte ins benachbarte Asien und andere aufstrebende Märkte konnten dabei den Konjunkturabschwung in den USA wettmachen. Die Auslandsnachfrage trug zu 0,5 Prozent zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei. Japans Ausfuhren erhöhten sich dabei um real 4,5 Prozent und damit im nunmehr zwölften Quartal in Folge. Einige Ökonomen in Tokio verweisen jedoch darauf, dass die Ausfuhren in die USA im März gesunken waren.

Doch selbst wenn die USA in eine Rezession fallen sollten, sehen Experten immer noch eine gute Stütze für Japan in der Nachfrage aus Europa und dem benachbarten Asien. Nach den unerwartet starken Wachstumszahlen für das Quartal Jänner bis März wird zwar für die folgenden drei Monate ein Wachstumsrückgang erwartet. Ökonomen erwarten aber nicht, dass Japan in eine Rezession abgleiten wird.

Vielmehr dürfte der Aufschwung durch Japans Exportmotor weiter angetrieben werden, zumal im späteren Jahresverlauf mit einer Erholung der US-Wirtschaft zu rechnen sei, sagte Masahiko Hashimoto, Ökonom beim Daiwa Forschungsinstitut, der Agentur Kyodo. Japans Importe stiegen um 2,0 Prozent. Die Inlandsnachfrage steuerte 0,3 Prozent zum BIP bei. Der Privatkonsum, der zu rund 55 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt, stieg um 0,8 Prozent. Für das laufende Quartal rechnen die Ökonomen bei Morgan Stanley aber mit Rückschlägen beim Konsum wie auch mit einer Abschwächung der Auslandsnachfrage. (APA/dpa/Reuters)