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Foto: APA/dpa/ Matthias Schrader
New York - Bisher gingen Forscher davon aus, dass zwei unterschiedliche Mechanismen das Verlangen nach Nahrung steuern. Das gewöhnliche Hungergefühl entsteht demnach im Magen und signalisiert dem Gehirn über Hormone, wenn der Körper Nährstoffe braucht. Auf der anderen Seite steht dagegen die Lust am Essen, die eher durch Anblick oder Duft von Leckereien angeregt wird. Eine kanadische Studie zeigt nun, dass beide Mechanismen miteinander zusammenhängen.

Hormon Ghrelin

Als mitverantwortlich für das "klassische" Hungergefühl galt das Hormon Ghrelin, das der Magen bildet, wenn er leer ist. Neurologen der Universität Montreal zeigten nun gesunden Teilnehmern Bilder von Essen vor und nach einer Ghrelin-Injektion und beobachteten gleichzeitig die Hirnaktivität per funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT).

Suchtzentren im Gehirn

Unter dem Einfluss von Ghrelin regten die Bilder den Appetit der Teilnehmer wesentlich stärker an als vorher, die Speisen wirkten leckerer. Dabei aktivierte das Hormon bestimmte Hirnareale und Belohnungszentren, die auch auf Drogen wie Nikotin oder Kokain reagieren, darunter die Amygdala, die Insula, der orbifrontale Kortex und das Striatum.

Hunger und Suchterkrankung

"Diese Areale können sehr großen Einfluss auf unser Verhalten ausüben", betont Studienleiter Alain Dagher. Der Neurologe leitet daraus in der Zeitschrift "Cell Metabolism" ab, dass übermäßiger Hunger ähnlich betrachtet werden sollte wie eine Suchterkrankung. (APA/AP)