Wien - Eine Studie des Instituts für Soziologie an der Uni Linz kommt zum Ergebnis, dass demokratische Erziehung und Mitbestimmung in der Klasse die Gewaltbereitschaft von SchülerInnen senkt. Ausgewertet wurden unter anderem ältere österreichische Befragungen sowie das vor kurzem durchgeführte Kinderpanel des Deutschen Jugendinstituts.Dabei zeigte sich, dass jene Kinder, denen hohe Partizipationsmöglichkeiten, wie etwa bei Gestaltung des Unterrichts, eingeräumt wurden, seltener Gewalterfahrungen machten als Kinder ohne Mitbestimmungsmöglichkeiten. In der Gruppe der Elf- und Zwölfjährigen gaben laut Kinderpanel etwa sieben Prozent der Kinder mit viel Mitgestaltungsmöglichkeit an, dass sie im letzten Schuljahr Opfer von Gewalt wurden (alle davon "selten"). Doch fast 29 Prozent der Kinder mit unterdurchschnittlichen Mitbestimmungschancen machten Gewalterfahrungen (sieben Prozent "oft", 21 Prozent "selten"). Quer durch alle Schultypen Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei jüngeren Kindern. Dieser Zusammenhang gilt für alle Schultypen. Allerdings wurde insgesamt an Hauptschulen mehr Gewalt registriert als an Gymnasien. Kinder und Jugendliche müssen ernst genommen werden, fordert daher der Leiter der Studie, Johann Bacher. Alle Ebenen der Schule seien aufgerufen, mitmachen, von der Klasse über die Schulleitung bis zu den Eltern. Kleinere Klassen In den ersten Klassen der Volksschule könne Mitbestimmung etwa bei der Gestaltung des Klassenzimmers erfolgen, mit steigendem Alter umfangreicher werden und etwa auch die Planung von Projektwochen oder die Unterrichtsthemen umfassen, so Bacher. Für hilfreich hält er kleine Klassen und integrierte Ganztagsformen. Unbedingt vermieden werden müssen nach Ansicht Bachers Deklassierungen von Schülern, etwa das Abstempeln von "Außenseitern". Auch dies werde durch demokratische Erziehung vermieden. Ebenfalls würden die Kinder bereits früh lernen, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren - auch wenn sie gegen ihren persönlichen Standpunkt getroffen werden. (APA)