Bochums Nokia -Beschäftigte haben den weltweit beachteten Kampf um ihre Jobs endgültig verloren. Die Mehrzahl der 2.300 Mitarbeiter in der Ruhrgebietsstadt durchschritt am Freitag zum letzten Mal das Werkstor. "Im Jänner ist das Werk gestorben, und heute war die Beerdigung", sagte die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach mit Tränen in den Augen. Die meisten Angestellten erhielten am Freitag ihr Freistellungsschreiben, dem die Kündigung folgen wird. Nokia verlagert die Handy-Produktion aus Kostengründen nach Komarom (Ungarn) und in ein neu errichtetes Werk in Cluj (Rumänien). Produktion Rund 150 der Beschäftigten sollen laut Betriebsrat bis Ende Juni die Produktionsstätte abwickeln. Die Bestückerin Kristina Lau berichtete, Freitag früh seien die letzten 30 Telefone montiert worden. Timo Elonen, einer der beiden Geschäftsführer des Bochumer Werks, habe ein Foto der letzten Handys aus Bochum gemacht. Nokia-Sprecherin Kristina Bohlmann sagte, die Produktion sei bereits am Mittwoch eingestellt worden. Vorstellung Bei einer Betriebsversammlung soll am 8. Juni die Transfergesellschaft für die Beschäftigten vorgestellt werden. "Das darf keine Gesellschaft sein, die nur wartet und nichts tut", sagte Achenbach, "neben der Suche nach Investoren für das Werksgelände sollen die Kollegen für neue Jobs weitergebildet werden." Laut Betriebsrat Frank Schubert haben bisher lediglich rund 120 Mitarbeiter neue Jobs gefunden, unter ihnen vor allem besser bezahlte Spezialisten. Aus Am 15. Jänner war das Aus für das Werk bekanntgeworden. Monatelang kämpften die Mitarbeiter mit Großdemonstrationen, spektakulären Aktionen und Gegenvorschlägen gegen die Schließung. Im April einigten sich der Betriebsrat und das Nokia-Management auf einen Sozialplan, der unter anderem Abfertigungen über 185 Mio. Euro beinhaltet. Der offizielle Schließungstermin für das Werk ist der 30. Juni. (APA)