Ähnliche Ausgangslage
Die Ausgangslage in Tirol ist der in NÖ ähnlich: Die ÖVP hat die absolute Mehrheit (in Tirol "nur" in Mandaten), die SPÖ liegt weit abgeschlagen dahinter. Die Grünen nahmen bei der letzten Wahl 2003 der FPÖ den dritten Platz ab. Die Tiroler Grünen schafften damals österreichweit den Partei-Rekord von 15,59 Prozent - und die FPÖ brach, wie damals üblich, massiv ein. Aktuell sind die Blauen in Tirol gar nicht mehr im Landtag vertreten, weil ihre beiden früheren Abgeordneten den "Klub der Freien" gegründet haben.
Für die Volkspartei unter Herwig van Staa ist die Landtagswahl aber nicht die sichere Partie, die sie in NÖ für die ÖVP Erwin Prölls war. Denn in Tirol gibt es parteiinterne Konkurrenz: Fritz Dinkhauser, tritt - als Parteimitglied - mit einer eigenen Liste an. Die Niederösterreicher hätten allenfalls vom damals starken bundespolitischen Gegenwind beeinträchtigt werden können. Aber der Pröll-ÖVP gelang es, sich von den schweren rot-schwarzen Zerwürfnissen im Bund zu distanzieren und ihre Absolute auszubauen.
FPÖ hat es in Tirol leichter
Anders war das für die SPÖ, die unter Schwarz-Blau-Orange bei den Landeswahlen einen Erfolg nach dem anderen eingefahren hatte: Die NÖ-Landespartei litt unter der Unzufriedenheit mit der Bundespartei; ihr Absturz war nicht nur hausgemacht. Mittlerweile hat sich die Bundespolitik beruhigt; ihr Einfluss auf die Tirol-Wahl dürfte eher gering sein.
Die FPÖ, unter der Großen Koalition nach den herben Schlappen als Bundesregierungspartei wieder auf Erfolgskurs, hat es in Tirol noch etwas leichter als in NÖ: Sie ist dort der einzige Vertreter des "dritten Lagers"; weder der Dissidenten-"Klub der Freien" noch das BZÖ kandidieren. Das BZÖ kostete die FPÖ in Niederösterreich mit seinen 0,7 Prozent allerdings auch nicht recht viele Stimmen.
Tirol war eines der drei Länder, in denen die Grünen unter der schwarz-blau-orangen Bundesregierung der FPÖ den dritten Platz abnahmen. In NÖ haben ihn die Blauen wieder zurückerobert; im dritten Land, Oberösterreich, wird erst nächstes Jahr gewählt.
Drittbestes Landtagsergebnis für ÖVP
Bei den Grünen wird sich in Tirol zeigen, ob sich die Entwicklung fortsetzt, die schon bei den Oktober-Landtagswahlen 2005 begann - nämlich, dass sie nach einer langen Zeit der Zugewinne leicht zurückfielen. Auch in NÖ ging ihr Stimmenanteil heuer etwas zurück. Mit dem Rekordergebnis des Jahres 2003 liegt für die Tiroler Grünen die Latte auch sehr hoch.
Für die anderen drei Parteien war Tirol 2003 kein Rekord-Land: Die ÖVP hält dort derzeit beim parteiintern drittbesten Landtags-Ergebnis, die SPÖ und die FPÖ jeweils beim drittschlechtesten.