Am 17. Mai feiert die Menschheit nicht nur den Welthypertonietag und den Tag gegen Homophobie, sondern auch den Weltfernmeldetag. Und schon gibt es wieder einen Grund, seinen Liebsten eine SMS zu schicken und ihnen herzlichst zu diesem freudigen Ereignis zu gratulieren. Wem das zu banal ist, der (oder die) kann per SMS natürlich auch darauf hinweisen, dass am 17. Mai vor 388 Jahren in Philipopel, dem heutigen Plowdiw, das erste Kinderkarussell in Betrieb genommen wurde. Irgendeinen Inhalt müssen die Kurznachrichten ja haben, sonst wäre im vergangenen Jahr auf unserem schönen Planeten nicht eine Billion Mal ge-ess-em-esst worden. 1.000.000.000.000 SMS! Nullen, wohin das Auge blickt.

Nicht um elektronische Kurznachrichten, sondern um Bücher geht es dieses Wochenende in Berlin beim Bibcamp, worunter man sich eine Art Zeltlager für Bibliothekarinnen und -are vorstellen kann. Was aber so nicht ganz stimmt, weil für besonders Anspruchsvolle auch feste Unterkünfte angeboten werden, wie der Bibcamp-Homepage zu entnehmen ist: "Plätze auf Schlafcouch oder Boden (in Katzenrevier)".

Dazu passt, dass sich am 17. Mai die Uraufführung von Hans Werner Henzes Show "Der langwierige Weg in die Wohnung der Natascha Ungeheuer" zum 37. Mal jährt. Während in Rom Henzes Stück uraufgeführt wurde, schrieb ich in der HAK Vöcklabruck im Deutschunterricht einen Aufsatz zum Thema "Macht Wohlstand glücklich?", in dem ich u. a. ausführte: "Wenn man das Leben der privilegierten Schicht, der Regierungsoberhäupter, Schauspieler, Industriehäuptlinge, Fürsten oder Ölmilliardäre ansieht, so sieht man ja schon, dass sie eigentlich nicht sehr glücklich sein können, wenn sie alle Jahre heiraten, wenn sie durch ihre Gier immer unersättlicher werden und das Volk ausbeuten, das schon an Hunger stirbt."

Zu den Stichwörtern "Regierungsoberhäupter und Schauspieler" passt die folgende E-Mail eines in Linz lebenden Lesers: "Als langjähriges Mitglied der 'Sons of the desert - Laurel & Hardy Appreciation Society' muss ich Ihren Vergleich des Duos Gusenbauer & Molterer (G & M) mit den genialen Künstlern Laurel & Hardy auf das Schärfste zurückweisen. G & M unterhalten nicht, die sind wirklich so!". Der Protest leuchtet mir ein und bleibt daher bis auf Weiteres so im Raum stehen. Im Raum stehen bleibt auch der Spruch: "Gemma, gemma. Zwei gehen drauf, einer schmiert ab." Details folgen.

(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.5.2008)