Brasilia – Einen Tag blieb das politisch sensible Amt der Umweltministerin verwaist, dann zauberte Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva einen Nachfolger hervor. Carlos Minc, ein früherer Untergrundkämpfer, Grünen-Politiker und bisher Umweltminister im Bundesstaat Rio de Janeiro, sagte am Donnerstag zu, Marina Silva zu beerben.Mincs Vorgängerin im Ministeramt galt Umweltschützern in Brasilien als „grünes Feigenblatt“ im Kabinett Lula. Die 50-Jährige hatte der brasilianischen Regierung seit 2003 angehört. Wegen ihrer strikten Haltung in Umweltschutzfragen stieß sie bei Lula und bei anderen Kabinettskollegen immer wieder auf Widerstand. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf ihrer Lateinamerikareise in Brasilien für den Schutz des Regenwaldes bei gleichzeitiger Ausweitung der Agrar-Treibstoff-Produktion warb, hatte den Rücktritt als „Warnzeichen“ bewertet. Silva hatte vor allem in Kreisen von Großbauern und unter Landesgouverneuren viele Gegner. (AFP, dpa, DER STANDARD, Printausgabe, 17./18.5.2008)