Belastung
Im gleichen Zusammenhang war Pierer laut früheren Medienberichten bereits von zwei anderen Managern belastet worden. Der Vorwurf lautete, der frühere Vorstandschef habe Angestellte des Konzerns zu Schmiergeldzahlungen aufgefordert. Pierer weist die Anschuldigungen zurück. Gegen Pierer ermittelt die Staatsanwaltschaft München mittlerweile wegen des Verdachts auf Verletzung der Aufsichtspflicht. Dabei handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu einer Million Euro geahndet werden kann. Auch andere frühere Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder sind in diesem Zusammenhang im Visier der Staatsanwälte.
Im Zuge der Schmiergeldaffäre nimmt der Siemens-Konzern auch einen Beratervertrag mit Ex-Vorstand Uriel Sharef unter die Lupe. "Der Beratervertrag mit Herrn Sharef ist in Überprüfung", sagte der Konzernsprecher am Samstag und bestätigte damit einen Bericht der deutschen "WirtschaftsWoche". Wie lange die Überprüfung dauere, sei noch unklar. Das Magazin hatte berichtet, Anlass seien die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gegen die Energieübertragungssparte PTD und den früher dafür zuständigen Manager Sharef. Sharef war Ende 2007 beim Umbau des Vorstands aus dem Unternehmen ausgeschieden und hatte einen Beratervertrag erhalten.
Schmiergeld
Zu einem Treffen zahlreicher früherer und amtierender Siemens- Vorstände kommt es einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" in dem am 26. Mai beginnenden ersten Prozess in der Schmiergeldaffäre. Neben dem amtierenden Finanzvorstand Joe Kaeser sollten auch die ehemaligen Siemens-Top-Manager Heinz-Joachim Neubürger, Volker Jung und Thomas Ganswindt im Prozess gegen den langjährigen Siemens-Direktor Reinhard S. vor der 5. Strafkammer des Münchner Landgerichts aussagen, schreibt das Magazin.
Pierer stehe am 20. Juni ebenfalls vor Gericht allerdings nur als Zeuge. Die Staatsanwaltschaft wirft Reinhard S. Untreue in 58 Fällen vor. Er soll zwischen 2001 und 2004 die schwarzen Kassen in der Siemens-Kommunikationssparte organisiert haben, über die Schmiergelder von mindestens 200 Mio. Euro an Entscheidungsträger in aller Welt geflossen sein sollen.
Reihenfolge