Jerusalem - Angesichts der immer gravierender werdenden Korruptionsvorwürfe gegen Israels Regierungschef Ehud Olmert rechnet dessen Koalitionspartner, der Vorsitzende der Arbeitspartei (Arbeiterpartei), Verteidigungsminister und Vizepremier Ehud Barak mit Neuwahlen bis spätestens Anfang 2009. "Wir müssen uns auf dieses Datum vorbereiten und zusammenhalten", sagte Barak am Sonntagabend vor Anhängern seiner Partei. Regulär wären Parlamentswahlen in Israel erst im November 2010 fällig.

Olmert beteuert Unschuld

Er hoffe aber, dass sich die Vorwürfe gegen Olmert als unbegründet herausstellen würden, sagte Barak. Der Premier von der Kadima-Partei steht im Verdacht, in seiner Amtszeit als Bürgermeister von Jerusalem und als Industrie- und Handelsminister über Jahre hinweg größere Summen von einem US-Geschäftsmann angenommen zu haben. Olmert beteuert seine Unschuld, bei den Geldern habe es sich um reine Wahlkampfspenden gehandelt. Gegen den konservativen Regierungschef laufen drei weitere Verfahren wegen Korruption und Begünstigung während seiner Zeit als Industrie- und Handelsminister.

Olmert wird sich im Zusammenhang mit den Bestechungsvorwürfen erneut einer Vernehmung stellen müssen. Der Politiker solle ein zweites Mal befragt werden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Anfrage sei bereits erfolgt, Zeit und Ort stünden aber noch nicht fest. Von Olmerts Büro gab es zunächst keine Stellungnahme. Generalstaatsanwalt Menachem Mazuz rechnet nach eigenen Angaben nicht damit, dass die Untersuchung in Kürze abgeschlossen wird. (APA/AFP/Reuters)