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Jürgen Melzer

Foto: APA/Eggenberger
Pörtschach - Mit einem Sieg und zwei Niederlagen für Österreichs Tennis-Spieler hat am Montag das mit 370.000 Euro dotierte Hypo Group International in Pörtschach begonnen. Jürgen Melzer, der im aktuellen Ranking erstmals seit 21. April 2003 aus den Top 100 gefallen ist, rang den erst 18-jährige US-Amerikaner Donald Young in 85 Minuten mit 7:5,6:2 nieder und steht damit im Achtelfinale.

Für Werner Eschauer war in der ersten Runde gegen Daniel Gimeno-Traver (ESP) hingegen mit 4:6,2:6 Endstation. Chancenlos war Rainer Eitzinger gegen den topgesetzten Nikolaj Dawydenko, der glatt mit 6:1,6:1 den ersten Schritt in Richtung Titel machte.

Große Erleichterung

"Klar bin ich erleichtert. Das war sicher einer der schönsten Siege in meinem Leben, weil viele haben nicht damit gerechnet, aber von einer Hochform bin ich noch ein bisserl weg", meinte Melzer, der zuletzt reihenweise Niederlagen und vor allem auch mental ein schlimmes Tief durchgemacht hat. "Ich bin mit dem Kopf dabei geblieben und gegen Ende des Matches ist es dann schon besser und lockerer geworden. Darauf kann ich aufbauen", hofft der ÖTV-Davis-Cup-Spieler.

Melzer war zuletzt alles andere als in Hochform, fiel auch im Ranking mit Montag erstmals seit mehr als 5 Jahren aus den Top 100 und war auch von diversen Verletzungen geplagt. "Der Hauptgrund war sicher, dass ich die Freude am Tennis verloren habe, sicher auch aufgrund von Verletzungen, weil ich mich fünf Wochen lang nur schwer rühren konnte. Da fallt man in so ein Loch, aus dem man schwer rauskommt", ließ er sich in die Seele blicken.

Mit dem Schönen befassen

Wirkliche Rücktrittsgedanken habe er trotz seines Burn-out aber nicht gehabt. "Es geht einem sicher durch den Kopf, aber konkret war es nicht." Mit seinem Coach Joakim Nyström habe er viel darüber gesprochen, auch mit seiner Mental-Betreuerin Brigitte Haberda. "Es gibt keinen, der die ganze Zeit nur nach oben rennt. Mir ist es halt jetzt so gegangen, ich bin wieder weg davon. Ich möchte mich jetzt wieder mit dem Schönen befassen und wieder nach vorne schauen."

Im Kampf um einen Viertelfinalplatz spielt Melzer erst wieder am Mittwoch im Einzel, für das Doppel an der Seite von Julian Knowle war er für Dienstag vorgesehen. Paris und also die French Open war eine große Motivation für Melzer. "Wenn ich so weitergespielt hätte wie in den vergangenen Wochen, hätte ich gegen jeden verloren."

Darum war sogar kurz im Gespräch, ob er den Rest der Sandsaison überhaupt sausen lassen soll und erst auf Rasen wieder einsteigt. "Aber das wollte ich nicht." Während Melzer nun noch zumindest ein Einzel in Pörtschach in Vorbereitung auf die French Open bestreitet, war für den im Ranking auf Platz 135 zurückgefallenen Werner Eschauer eine Erstrunden-Niederlage quasi nötig, um in Paris überhaupt dabei zu sein. Das soll freilich nicht heißen, dass er absichtlich verloren hat.

Eschauer verlor trotz Führung

Der 34-jährige Niederösterreicher, der erst kurzfristig ins Hauptfeld am Wörthersee gerutscht war, führte im ersten Satz gegen Gimeno-Traver mit 4:1, 0:40, dann lief es ihm aber gar nicht mehr nach Wunsch. Nach 64 Minuten war sein Auftritt vorüber und nun musste er so schnell wie möglich an die Seine reisen, um für die schon am Dienstag beginnende French-Open-Qualifikation noch rechtzeitig anzukommen.

"Den ersten hätte ich eigentlich gewinnen sollen, aber der spielt gut, hat gerade einen Challenger gewonnen", meinte Eschauer. Seine häufigen Erstrunden-Niederlagen in diesem Jahr hätten mehrere Gründe, vor allem Probleme in der rechten Schulter haben ihn seit Mitte Dezember geplant. Eschauer wollte so schnell wie möglich zu seinem "Lieblings-Grand-Slam" nach Paris weiterreisen, wo er im Vorjahr erst in Runde zwei ausgeschieden war.

Eitzinger klar unterlegen

Erwartungsgemäß chancenlos war Rainer Eitzinger gegen den Weltranglisten-Vierten Nikolaj Dawydenko. Nach nur 58 Minuten war es vorbei. "Gegen die Nummer vier ist es immer schwierig. Es war sicher nicht meine beste Leistung, aber der Gegner hat es mir nicht gerade leicht gemacht", meinte der Tiroler, der freilich nie richtig ins Spiel kam. Als Nummer 263 der Welt war er freilich krasser Außenseiter. (APA)