Vorfreude
Die Szenerie bei seiner Ankunft in Lindabrunn - Ivanschitz wurde von zahlreichen Journalisten, Fotografen und Kamerateams bestürmt - ließ den Kapitän schon erahnen, was in den kommenden Tagen auf ihn zukommt. "Ich habe mich darauf eingestellt, dass der Rummel immer größer wird. Das ist etwas Schönes. Auf der anderen Seite werden wir sicher auch unsere Ruhe bekommen, damit wir uns aufs Trainieren konzentrieren können", sagte Ivanschitz, dem nach seiner Rückkehr nach Österreich nicht entgangen war, dass der EURO-Trubel in seiner Heimat schon eingesetzt hat. "Das ist sehr positiv. Ich glaube, die Öffentlichkeit freut sich so wie die Spieler immer mehr auf das Turnier."
Gespräch mit Pogatetz
Schon unmittelbar nach seinem Eintreffen in der Sportschule Lindabrunn führte Ivanschitz kurze Unterredungen mit einigen Teamkollegen, darunter auch Emanuel Pogatetz, der ihn vor rund eineinhalb Jahren heftig kritisiert hatte. "Wir hatten ein Gespräch und diese Sache ist schon lange vom Tisch. Wir spielen gemeinsam und werden alles dafür tun, um erfolgreich zu sein", versprach der Linksfuß.
Auch Deutschland und Italien-Legionäre treffen ein
Stürmer Roman Kienast stößt erst am Dienstag zum Team, weil er am Montag für seinen norwegischen Club Ham-Kam noch ein verlegtes Meisterschaftsspiel absolviert. "Ich habe ihm erlaubt zu bleiben", erklärte Teamchef Josef Hickersberger, "das war mit seinem Trainer eigentlich so abgesprochen". Ebenso werden die Deutschland-Legionäre Markus Weissenberger und Martin Harnik am Dienstag in Lindabrunn eintreffen, am Mittwoch folgen die Italien-Legionäre Alexander Manninger und György Garics sowie Andreas Ibertsberger.
Nachnominierung für Özcan?
Nicht plangemäß sind freilich die Verletzungen von Markus Weissenberger und dem vierten Torhüter Christian Gratzei. Letzterer hatte nach dem Rückflug aus Sardinien laut Hickersberger "Wadenschmerzen gemeldet" und wird "zwei, drei Tage in Graz bleiben und nicht trainieren können. Wir müssen überlegen, ob wir eventuell noch einen zusätzlichen Torhüter einberufen". "Hicke" dachte dabei an Ramazan Özcan, der am Wochenende mit Hoffenheim in Deutschlands erste Bundesliga aufgestiegen war. In diesem Fall müsste Özcan freilich seinen Ibiza-Urlaub, zu dem er am Montag abgehoben war, verkürzen.
Weissenberger fraglich
Brenzlig ist indes die Lage von Mittelfeld-Akteur Weissenberger, der sich beim Einsatz für seinen Club Frankfurt am Wochenende einen Muskelfaserriss im linken Hüftbeugemuskel zugezogen hatte. Zwar sei die Verletzung "nicht so schlimm, wie es zuerst den Anschein hatte", man müsse sich aber die Frage stellen, "ob es Sinn macht, dass er im Kader bleibt", wie Hickersberger, der freilich erst die Diagnose von Teamarzt Ernst Schopp abwarten will, erklärte.
"Schwierige" Entscheidung
Eine "schwierige" Entscheidung, gab der 60-Jährige zu - und erinnerte sich an die eigene Karriere als Spieler: "Ich weiß, dass mich die Mannschaft bei der WM 1978 als Patienten phasenweise mitschleppen musste. Zwar habe ich die Leute im Mittelfeld eingeteilt, aber im modernen Fußball ist es nicht mehr möglich, einen nicht hundertprozentig fitten Spieler einzuberufen."
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