Washington - Die Zunahme von Wirbelstürmen im Atlantik sei nicht auf die Erderwärmung zurückzuführen - so der Grundtenor einer nun vorgelegten und umgehend kritisierten Studie. Höhere Temperaturen würden sogar für einen Rückgang von Hurrikans auf dem Ozean und an Land führen, wie der Meteorologe Tom Knutson am Sonntag berichtete.

Die Studie könnte zu einer neuen Debatte über die Auswirkungen der Erderwärmung auf den Atlantischen Ozean führen. Die meisten Experten sahen bisher einen Zusammenhang zwischen durch die Erderwärmung bedingten höheren Oberflächentemperaturen in den Ozeanen und der Zunahme der Stürme. Andere bezweifeln einen solchen Zusammenhang und sehen natürliche Schwankungen als Grund.

Zahlen, Modelle und Skepsis

Knutson hat wiederholt vor den Auswirkungen des Klimawandels gewarnt. Jetzt schrieb er, dass die Zunahme von Hurrikans und die Erderwärmung nicht zusammenhingen und beruft sich dabei auf ein Computermodell: Demnach würde die Zahl der Hurrikans im Atlantik bis zum Ende des Jahrhunderts um 18 Prozent abnehmen. An Land könnte dies noch deutlichere Folgen haben: In den USA sagt der Forscher einen Rückgang um 30 Prozent voraus. Die Zahl der schwersten Stürme ginge laut Studie um acht Prozent zurück. Allerdings gäbe es nicht nur positive Aspekte, wie aus der Studie hervorgeht: Hurrikans und tropische Stürme würden nasser und heftiger.

Mehrere Wissenschafter kritisierten Knutson und wiesen auf Schwächen der Modellrechnung hin. Der Meteorologe gestand ein, dass das Modell nur einen groben Überblick liefere und sich nicht mit einzelnen Stürmen und ihren Stärken befasst. Die Studie wurde am Sonntag im Internet vom Magazin "Nature Geoscience" veröffentlicht. (APA/AP/red)