Da die ÖIAG mit 27,37 Prozent mit Abstand größter Aktionär der TA ist, dürfen die beiden Kandidaten mit hoher Zustimmung rechnen - obwohl die zwei keine nennenswerte Telekom-Expertise mitbringen, wie TA-Aktionäre kritisch anmerken. Als sicher gilt auch die Wiederwahl von Bawag-Vizechef Stephan Koren, Investkredit-Chef Wilfried Stadler, Arcor-Chef Harald Stöber, Rechtsanwältin Edith Hlawati und ÖIAG-Konsulent Rainer Wieltsch. Letzterer muss sich auch künftig nicht mit den Tantiemen eines einfachen TA-Aufsichtsratsmitglieds begnügen, er wird auch in seiner Funktion als ÖIAG-Konsulent verlängert. Weil, wie ÖIAG-Funktionäre dem Standard bestätigen, ÖIAG-Alleinvorstand Peter Michaelis großen Wert auf Wieltschs Expertise lege.
Auf geteilte Zustimmung stößt hingegen nach wie vor die von TA-Management und ÖIAG geplante TA-Zerschlagung in zwei börsennotierte Unternehmen für Mobilfunk (Mobilkom Austria) und Festnetz (Telekom Austria TA AG). Diese von TA-Vizepräsidentin Hlawati maßgeblich gestalteten (und vom Standard aufgedeckten) Pläne sollten ursprünglich erst nach der HV publik und in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung im Spätsommer fixiert werden.
Es spießt sich allerdings vor allem an der Zustimmung zur Beamtenagentur, die Grundbedingung für eine Konzernteilung. Sie wird vom Betriebsrat ebenso vehement bekämpft, wie sie Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter (SPÖ) als "Mistküberl" ablehnt. Er kann sich allerdings vorstellen, dass die ÖIAG - und somit der Steuerzahler - die für den Breitbandnetzausbau zuständigen Bereiche übernimmt. Das Problem: Die 2500 Stellen fallen nicht wegen des Glasfaserausbaus weg, sondern bereits vorher.