Joussen will mittelfristig den Marktanteil beim schnellen Internet auf 20 Prozent steigern. Zusammen kommen Arcor und Vodafone, das seit einiger Zeit auch DSL-Anschlüsse vertreibt, derzeit auf rund 13 Prozent. "Arcor hat sich über die letzten vier Quartale besser geschlagen als Wettbewerber. Doch das reicht nicht: wir wollen stärker wachsen und die Deutsche Telekom angreifen", sagte Joussen.
Akquisitionen könnten dabei helfen. "Was Zukäufe angeht, so würde ich in so einem Markt nichts ausschließen. Ich bin aber jemand, der sehr sorgfältig mit dem Geld umgeht." Derzeit würden hohe Preise verlangt. "Wir sind in einer Position, in der wir nicht gezwungen sind, etwas zu tun. Wir könnten, aber wir müssen nicht. Aber wir schauen uns den Markt an, immer unter dem strengen Blickwinkel der Wirtschaftlichkeit", sagte Joussen.
Vodafone zahlt für die restlichen Anteile an Arcor 474 Millionen Euro - 327 Millionen Euro bekommt die Deutsche Bahn für ihre 18,2 Prozent, 147 Millionen Euro die Deutsche Bank für ihre 8,2 Prozent. Der Preis war ein wichtiger Knackpunkt in den Verhandlungen, die sich nach Joussens Aussage über neun Monate hinzogen. "Aber es ist uns gelungen, einen ordentlichen Preis zu verhandeln." Das Unternehmen war Finanzkreisen zufolge nicht bereit, für den Bahn-Anteil mehr als 400 Millionen Euro zu zahlen. In einem Medienbericht hatte es geheißen, die Bahn fordere 649 Millionen Euro für ihre Arcor-Beteiligung.
"Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem ich zeigen werde, dass sich der Preis auch gelohnt hat", sagte Joussen. Vodafone wandelt sich mit der Übernahme zum Komplettanbieter von Mobilfunk, Festnetz und Internet. Es sei eine Größe erreicht, um für die Konsolidierung im Markt gut gerüstet zu sein. "Hier haben wir einen Riesenschritt gemacht, mit zehn Milliarden Euro Umsatz haben wir Dax-Größe erreicht", sagte Joussen.